Start- und Landeverbot für Privatjets am Stuttgarter Flughafen

Wir beantragen:

  1. Die Stadt Stuttgart fordert die Flughafen Stuttgart GmbH auf, umgehend ein Start und Landeverbot für Privatjets auf dem Stuttgarter Flughafen zu erlassen.
  2. Bis zur Umsetzung eines Verbots veröffentlicht die Flughafen Stuttgart GmbH auf ihrer Webseite folgende Angaben tagesaktuell: Alle Flugbewegungen der Privatjets, die am Stuttgarter Flughafen starten oder landen.

Begründung:

Flugzeuge gehören zu den mit Abstand klimaschädlichsten Verkehrsmitteln. Dabei stehen reguläre Verkehrsflugzeuge innerhalb dieses Klima-Schlachtfelds noch besser da als Privatjets (Geschäftsreiseflugzeuge). „Aufgrund ihrer geringen Transportkapazität sind sie wenig effizient und der Ausstoß von Emissionen ist überdurchschnittlich hoch“, berichtet der Deutschlandfunk am 16. Januar 2023 (Wie Privatjets dem Klima überdurchschnittlich schaden). Der britische Dienstleister für Datenaufbereitung „Real World Visuals“ hat dies Anhand eines Beispiels errechnet: Ein Flug mit einem üblichen Jumbojet (ähnlich Boeing 747) von London nach New York emittiert circa 200 Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Bei einer Auslastung von angenommenen 84 Prozent dieses Flugzeugs verteilt sich das klimaschädliche CO2 wie folgt:

Economy Class = 313 Kilogramm CO2 pro Person
Business Class = 947 Kilogramm CO2 pro Person
First Class = 2.835 Kilogramm CO2 pro Person

Zum Vergleich: Fliegt eine Person dieselbe Strecke mit einem Privatjet, bläst sie unglaubliche 25.056 Kilogramm CO2 in die Atmosphäre. Auch die Nichtregierungsorganisation (NGO) Transport & Environment hat berechnet, dass Privatjets zwischen fünf- und 14mal mehr Verschmutzung pro Passagier verursachen, als kommerzielle Flüge. In der Luftfahrt gibt es keine größeren Verschmutzer als Privatjets – diese Klima-Schweinerei können wir uns nicht länger leisten. Der Trend entwickelt sich deutschlandweit aber nicht nach unten, sondern die Nutzung von Privatjets nimmt zu. Nach einer Recherche des Norddeutschen Rundfunks (NDR) und der Süddeutschen Zeitung stieg die Zahl der Business-Flüge in Kleinflugzeugen um 8000 auf 94000 Starts zwischen den Jahren 2021 und 2022. Unter Klima-Gesichtspunkten noch katastrophaler ist, dass fast drei Viertel der in Deutschland gestarteten Flüge mit Privatjets kürzer als 500 Kilometer waren. Rund 60 Prozent der Kurzstrecken liegen sogar unter 300 Kilometern. „Nach Frankreich und Großbritannien ist Deutschland der drittgrößte Markt Europas für Privatjetflüge, nach Untersuchungen des Forschungsinstituts CE Delft wurden ab/bis Deutschland 2022 bei insgesamt 58.424 solcher Flugbewegungen genau 208.645 Tonnen CO2 freigesetzt“, berichtete der Focus am 22.04.2023.

Es gibt aber auch eine Gegenbewegung: der Amsterdamer Flughafen Schiphol sperrt Privatjets ab dem Jahr 2025 aus. Frankreichs Verkehrsminister Clément Beaune will sich dafür einsetzen, dass innerhalb der EU alle absolvierten Flüge mit Privatjets zu veröffentlichen sind.

Wir wollen, dass der Stuttgarter Flughafen in Sachen Klimaschutz eine Vorreiterrolle einnimmt. Starts und Landungen von Privatjets sind so schnell wie möglich zu unterbinden. In der Zwischenzeit fordern wir die Flughafengesellschaft auf, alle Starts und Landungen tagesaktuell zu veröffentlichen.