Stuttgart bleibt solidarisch

Wer mitten in der Nacht hört, wie ein Haus explodiert, Trümmer durch die Straße fliegen, Glas splittert und Schreie hört, schnappt schnell die Kinder, bringt sie raus und ist dankbar, wenn sich in der Nachbarschaft Türen öffnen.

Ob Explosionen und Bomben im Krieg in der Ukraine, Erdbeben in der Türkei, Krieg in Syrien und Afghanistan, Menschen verlieren alles und sind gezwungen an anderen Orten der Welt Zuflucht zu suchen. Keiner verlässt freiwillig sein Zuhause. Wir tragen auch als Stadt und vor allem als reicher Westen Verantwortung für die Zustände in den Herkunftsländern.

Schon lange ist Stuttgart ein Zufluchtsort für viele Menschen. Hier engagieren sich viele Ehrenamtliche für Geflüchtete. Die Unterkünfte werden auf alle Stadtbezirke verteilt und die Menschen von sozialen Organisationen betreut. Ja, es ist eng.

Doch es fehlt nicht an bezahlbarem Wohnraum wegen der Geflüchteten, sondern weil Sozialwohnungen nicht „rentabel“ sind, weil Unternehmen wie VONOVIA Mieten zu Gewinnzwecken immer weiter erhöhen. Kitaplätze sind nicht knapp, weil Geflüchtete kommen, sondern weil Fachkräfte fehlen.

Die Solidarität in Stuttgart ist groß und wir sind als reiche Stadt dazu bereit, mehr Menschen aufzunehmen. Wir, die demokratischen Fraktionen im Gemeinderat! Doch die CDU-Fraktion hat sich davon verabschiedet und stellt sich an die Seite der AfD. Sie erklärt ihre prinzipielle Ablehnung bei der Schaffung weiterer Unterkünfte für Geflüchtete. Weil sie in einer Identitätskrise steckt, will sie das Individualrecht auf Asyl abschaffen und vergisst ihre christlichen Werte. Geflüchtete sind für sie nicht mehr Menschen mit Namen, sondern nur noch Zahlen. Das ist nicht nur erbärmlich, sondern gefährdet auch unsere Demokratie.