Wir beantragen:
- Die Koordinierungsstelle Erinnerungskultur im Kulturamt entwickelt ein Konzept für ein würdiges Gedenken an die „Kabelattentäter“ vom 15. Februar 1933 Alfred Däuble, Hermann Medinger, Wilhelm Bräuninger, Eduard Weinzierl und Theodor Decker.
Begründung:
Am 15. Februar 1933 eröffnete Reichskanzler und Spitzenkandidat der nationalsozialistischen NSDAP, Adolf Hitler, in der Stuttgarter Stadthalle vor 10 000 Zuhörern seinen Wahlkampf. Mit einer Rede, die im Radio und auf den Stuttgarter Marktplatz übertragen werden sollte, verfolgte er das Ziel, seiner Partei bei den bevorstehenden Reichstagswahlen am 5. März 1933 eine Mehrheit zu verschaffen.
Die vier jungen Stuttgarter Antifaschisten Alfred Däuble, Hermann Medinger, Wilhelm Bräuninger, Eduard Weinzierl und Theodor Decker, letzterer war der Ideengeber, hatten mit einem Axthieb in Stuttgart Ost die für die Übertragung von Hitlers Rede erforderlichen Elektrokabel durchtrennt. Auch wenn die Aktion aufgrund widriger Umstände erst kurz vor dem Ende von Hitlers Rede glückte, ist es jetzt höchste Zeit, diese Aktion der vier widerständigen und mutigen Saboteure angemessen zu würdigen. Der Lern- und Gedenkort Hotel Silber hatte gemeinsam mit den Anstiftern und der Stolperstein-Initiative zum 90. Jahrestag des Kabelattentats einen Spaziergang im Stuttgarter Osten veranstaltet. Die Initiativen fordern ein bleibendes und würdiges Erinnerungszeichen für die vier Antifaschisten. Diese Forderung unterstützen wir und fordern, dass endlich mit einem Mahnmal daran erinnert wird.
Drei der vier Saboteure sind aufgeflogen und kamen mit Haftstrafen für Sachbeschädigung vergleichsweise glimpflich davon und überlebten. Theodor Decker, der Ideengeber wurde jedoch verleumdet, ohne Angabe von Gründen verhaftet und 1944 im KZ Mauthausen umgebracht. Für ihn wurde ein Stolperstein verlegt.
Details können in Rolf Schlenkers 2022 erschienenem Buch „1933 – Ein Beil gegen Hitler“ nachgelesen werden. Er hat die Schicksale der jungen Männer und deren Sabotage-Aktion aufgearbeitet.