Symbol-Bild Foto: Helmut Hoss

Metropolkino im Gebäude Bolzstraße 10 erhalten und Weiterbetrieb ermöglichen

Wir beantragen:

  1. Die Stadtverwaltung erarbeitet Vorschläge zum Weiterbetrieb des Metropolkinos in den Räumlichkeiten der Bolzstraße 10 und berichtet spätestens in der übernächsten Sitzung des Ausschusses für Kultur und Medien.
  2. Für diese stadtprägende Kulturstätte im denkmalgeschützten ehemaligen Bahnhofsgebäude wird geprüft, ob mithilfe einer Erhaltungssatzung das Kino gerettet werden kann.
  3. Die Stadt nimmt Verhandlungen mit dem Eigentümer Union Investment auf, um den Kauf des Gebäudes durch die Stadt zu prüfen.

Begründung:

Das Metropolkino ist bekannt als Festivalkino, in dem die Festivalveranstalter des Internationalen Trickfilm-Festivals, das Filmbüro Baden-Württemberg mit dem indischen Filmfestival und der Filmschau Baden-Württemberg, das SWR-Doku-Festival und Dokville als Branchentreff des Hauses des Dokumentarfilms – weit über Deutschland Grenzen hinaus – anerkannte Filmfestivals höchster Qualität durchgeführt haben. Auch Kultur-Bürgermeister Mayer hat die Bedeutung des Kinos im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung unterstrichen und spricht im Falle der Schließung: „Stuttgart würde damit eine kulturelle Institution mit langer Geschichte und großer Tradition verlieren“.

Dem Erhalt einer hochwertigen Kinolandschaft kommt große Bedeutung zu. Kino ist wichtiger Teil der Kultur in Stuttgart. Wollen wir nicht Gefahr laufen, dass unsere Kulturlandschaft nach der Corona-Pandemie völlig verödet ist, muss das Metropolkino eine Förderung erhalten und Lösungen für einen Weiterbetrieb geprüft werden, ob die Stadt das Gebäude kaufen kann, unter eine Erhaltungssatzung stellen kann und als Vermieterin von den Kinobetreiber*innen leistbare Pachten verlangen kann.

Neben dem kulturellen Argument spricht auch die wirtschaftliche Bedeutung für den Erhalt dieses Kinos: Unter der sich abzeichnenden Strukturkrise in der Automobilindustrie, die zu massiven wirtschaftlichen Einbrüche in Stuttgart und seiner Region führen wird, müssen innovative Ideen der Kreativwirtschaft schon jetzt gepflegt und gefördert werden. Es ist nicht vorausschauend, die positiven Ansätze der Kreativwirtschaft aufs Spiel zu setzen und erst später – nachdem die Krise eingetreten ist – sich um die Ansiedlung alternativer Wirtschaftszweige wie z.B. der Medien- und Kreativszene zu bemühen.

Das internationale Trickfilmfestival dient nicht ausschließlich der Unterhaltung von Trickfilmbegeisterten. Animationssoftware wird immer bedeutender als Wirtschaftsfaktor: so konnten z.B. Startups über die Entwicklung von Animationssoftware veranschaulichen, dass ihre Anwendungen auch für völlig andere Branchen – außerhalb des Kulturbetriebs – z.B. zur anschaulicheren Darstellung von Prozessen verwertbar sind.

Mit dem Erhalt des Metropolkinos in den großzügigen Räumlichkeiten konnte sich ein Kristallisationspunkt für die zunehmend bedeutsame Kreativwirtschaft entwickeln. Dieses noch zarte Pflänzchen darf nicht kurzfristigem Profitinteressen des jetzigen Eigentümers, der Union Investment, geopfert werden.