Einsatz von Bioasphalt im kommunalen Tiefbau

Die FrAKTION beantragt:

Das Tiefbauamt bewertet die Einsatzmöglichkeit biologischer Bindemittel im kommunalen Straßenbau und berichtet hierzu im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik. Dabei ist der Einsatz in zeitlich begrenzten Pilotversuchen – beispielsweise bei Baustraßen – zu prüfen.

Wir regen zudem an, die fachliche Expertise des in Stuttgart ansässigen Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB einzuholen.

Begründung:

Das Forschungsfeld, mittels nachwachsender Rohstoffe Bitumen auf der Basis von Erdöl zu ersetzen, ist in den zurückliegenden Jahren weit vorangeschritten. In ersten Pilotprojekten, wie in der niederländischen Provinz Zeeland, werden Funktionalität und Tauglichkeit biologischer Bindemittel im Straßenbau erprobt. Denn fünf Prozent des Asphalts ist Bitumen. Bei einem Gewicht von 2,4 Tonnen je Kubikmeter Asphalt ist die eingesetzte Menge des fossilen Bindemittels immens. Allein im Straßenbau Deutschlands entspricht dies jährlich etwa 2 Millionen Tonnen Bitumen.

Mit dem Zielbeschluss zur klimaneutralen Stadt gilt es nun, insbesondere im Hoch- und Tiefbau geeignete Ersatzprodukte zu identifizieren, um die Freisetzung des Klimagases CO2 zu unterbinden und möglichst Baustoffe zu verwenden, die als CO2-Senke fungieren. Da die Substitution von Asphalt durch Beton aufgrund der CO2-Intensität von Zement keine Alternative darstellt, und im niederrangingen Straßennetz ohnehin der flexible Baustoff Asphalt gefordert ist, sollte die Stadt aktiv an der Erprobung von Biobitumen im Straßenbau voranschreiten. Dabei ist insbesondere auf biologische Komponenten abzuzielen, die einen geringen ökologischen Rucksack aufweisen, regional verfügbar sind, und nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung stehen. Wie beispielsweise das Biopolymer Lignin, das als Reststoff aus der Holzwirtschaft in großen Mengen vorhanden ist und leider mangels Einsatzmöglichkeit größtenteils verbrannt wird. Der Einsatz biogener Reststoffe kann folglich auch ein bioökonomisches Standbein für hiesige Land- und Forstwirte darstellen.

Der Antrag steht in Zusammenhang mit der auf unsere Initiative hin beschlossenen Kommunalen Ressourcenstrategie (GRDrs 1120/2017). Erkenntnisse aus dem Einsatz von Biobitumen sollen in die weitere Ausarbeitung dieser Strategie einfließen.