Der Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) plant zum 1. September 2025 die Ticketpreise für Bus und Bahn um durchschnittlich 5,2 Prozent zu erhöhen. Die Fraktionsgemeinschaft Die Linke und SÖS kritisiert die neuerlichen Erhöhungen mit deutlichen Worten. „Mit der neuerlichen Erhöhung der Ticketpreise wird ein ganz falsches Signal gesetzt an diejenigen, die bisher nur gelegentlich im ÖPNV unterwegs sind“, sagt Fraktionssprecher Hannes Rockenbauch (SÖS). „Nachdem es beim Deutschlandticket eine empfindliche Preissteigerung von gut 18 Prozent gab, werden jetzt die Kund*innen im Gelegenheitsverkehr zur Kasse gebeten“, so Rockenbauch weiter. „Gerade Menschen, die sich ein immer teurer werdendes Deutschlandticket nicht leisten können, müssen auf Dauer 5,8 Mio. Euro pro Jahr mehr bezahlen. Das ist eine soziale Härte, die nicht vertretbar ist,“ so Rockenbauch weiter. „Besonders brisant ist diese zusätzliche Belastung für die Bürger*innen, weil Alternativen zur jährlichen Ticketpreissteigerungen im Landtag verhandelt werden“, sagt Hannes Rockenbauch.
Nahverkehrsabgabe dringend notwendig – unter Beteiligung der Wirtschaft
„Der erneute Preisanstieg macht einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, eine weitere Finanzierungssäule für den ÖPNV zu etablieren. Mit einer Nahverkehrsabgabe könnten solche Preisanstiege im Gelegenheitsverkehr vermieden werden“, betont Fraktionssprecherin Johanna Tiarks. „Das Land hat auf Druck der CDU die Variante der Arbeitgeber*innenabgabge gestrichen – dieser Fehler muss korrigiert werden“, appelliert Rockenbauch an die Landesregierung. „Es wäre fair und gerecht, wenn die Unternehmen pro Arbeitsplatz einen geringen monatlichen Betrag zur Finanzierung des ÖPNV entrichten würden – schließlich profitieren eben diese Unternehmen enorm von dem ÖPNV in der Region Stuttgart“, so Tiarks weiter.
„Der Städtetag Baden-Württemberg hat sich auch klar dafür ausgesprochen, dass es eine Drittmittelfinanzierung für den ÖPNV durch die Unternehmen geben soll – insofern erwarten wir auch vom Stuttgarter Oberbürgermeister, dass er sich für diese Variante stark macht“, so Hannes Rockenbauch. „Mit dieser Variante, welche die Wirtschaft an der Finanzierung des ÖPNV beteiligt, kann in den Ballungsräumen und Großstädten eine echte Steuerungswirkung hin zu mehr Bus und Bahn erzielt werden“, so Tiarks abschließend.