Wir beantragen:
- Schaffung einer 0,7 Stelle, Sozialarbeiter:in/Gesundheitspädagog:in, S 15,
ab Oktober 2022, (53-5), lfd Nr 3965
(GRDrs 1461/2017; GRDrs 1028/2020) (Bisher befristete Ermächtigung (bis 14.10.2022) 060 5300 010, 070 VZÄ)
Begründung:
Das Projekt der Gesundheitslotsen für Migrant:innen hat ein weit über Stuttgart hinausreichendes landesweites Renommee. Das Gesetz über den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGDG) fordert die Berücksichtigung der besonderen Belange von Menschen mit Migrationshintergrund zur Förderung und zum Schutz der Gesundheit (§1,7 ÖGDG). Migrant:innen sollen unterstützt werden, um sich im deutschen Gesundheitssystem besser zurechtzufinden. Sprachlichen, kulturellen und weiteren migrationsspezifischen Barrieren soll aktiv begegnet werden, um einen besseren Zugang und eine bessere medizinische Versorgung zu gewährleisten. Der schlechtere Zugang spiegelte sich z.B. jüngst in einer geringeren durchschnittlichen Covid-Impfquote bei Migrant:innen wider.
Ehrenamtliche Gesundheitslots:innen werden ausgebildet, um ihren Landsleuten niederschwellig und kulturspezifisch Informationen und bestehende Hilfestrukturen aufzuzeigen. Die Vermittlung der Inhalte ist erfolgreicher, wenn die gleiche Sprache gesprochen wird und der kulturelle Hintergrund bekannt ist. Die bisher 31 Gesundheitslots:innen aus 21 verschiedenen Herkunftsländern mit 16 verschiedenen Sprachen schaffen Zugänge zu Migrant:innen-Communities in Stuttgart. Gesundheitliche Bedürfnisse können identifiziert werden, was auch für die Gesundheitsplanung relevant ist. Die Koordinierungsstelle ist für die Qualitätssicherung des Gesundheitsamts bedeutsam, sowie nötig, um die Veranstaltungen der Lots:innen zu organisieren und zu koordinieren. So wurden bisher 19 Informationsveranstaltungen zu Corona-Hygienemaßnahmen in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete durchgeführt.
In der Abteilung Kinder-, Jugend- und Zahngesundheit, Gesundheitsförderung, Soziale Dienste wird nur noch bis Mitte Oktober 2022 die Förderung einer 70%-Arbeitsstelle Sozialarbeiter:in/Gesundheitspädagog:in von der Stiftung für Gesundheitliche Prävention Baden-Württemberg gefördert. Eine Folgefinanzierung durch die Stiftung ist ausgeschlossen.