Interfraktioneller Antrag: Begleitmaßnahmen nach Eröffnung Rosensteintunnel – Gerade Zuffenhausen braucht jetzt eine Entlastung!

Mit dem Ausbau der B10 in Zuffenhausen und Bad Cannstatt wurde der Bevölkerung bereits mit dem Baubeschluss zum Pragsatteltunnel im Jahr 2000 wirksame Begleitmaßnahmen in Zuffenhausen versprochen (siehe GRDrs 22/2000, Maßnahmen A1-A4). Besonders die Ent-lastung der inneren Schwieberdinger Straße zwischen Porscheplatz und Frankenstraße und der Ludwigsburger Straße zwischen Hohensteinstraße und Friedrichswahl wurde als dring-lich erkannt und machbar dargestellt.
Nach der Fertigstellung des Pragsatteltunnels wurden die Rückbaumaßnahmen A1-A4 nicht oder nur in geringem Umfang durchgeführt. Mit dem Baubeschluss des Rosensteintunnels vor mehr als 10 Jahren wurde diese wichtige Verkehrsentlastung in Zuffenhausen als Be-gleitmaßnahme zum Rosensteintunnel nochmals aufgenommen. Auch wenn von der Fried-richswahl bis zur Hohensteinstraße ein Radfahrstreifen markiert und Aufstellspuren für Rad-fahrer in der Marconistraße eingerichtet wurden, sind die wesentlichen und wirksamen Maß-nahmen zur Verkehrsminderung bisher nicht umgesetzt worden.
Die in Aussicht gestellten großräumigen Verlagerungen des Kfz-Verkehrs aus den Wohnge-bieten auf die B10 konnten sich daher bislang nicht einstellen, weil besonders die Kapazitä-ten der Kreuzungen und die Zahl der Fahrspuren nicht oder nicht ausreichend verringert wurden. Obwohl der Rosensteintunnel am 21.September 2021 eröffnet werden soll, sind Verkehrsberuhigungsmaßnahmen bislang nicht geplant. Vielmehr werden sie sogar durch gegenläufige Ausbaumaßnahmen konterkariert.
Die Stadtverwaltung plant eine zusätzliche Linksabbiegespur in die Lorenzstraße, damit die immer noch zu hohe Verkehrsmenge auf der Schwieberdinger Straße „abgewickelt“ werden kann. Völlig unklar ist dabei, wie die versprochene Verkehrsberuhigung in der Schwieberdin-ger Straße und der Radschnellweg realisiert werden kann, wenn weiterhin vier Kfz-Spuren zwischen Porscheplatz und Marconistraße vorgesehen sind.
Der doppelte Linksabbieger ist entbehrlich, da die Erschließung des Fritz-Areals und des Porsche-Campus vom Porscheplatz aus erfolgen kann. Statt vom Süden durch Zuffenhäuser Wohngebiete soll der Kfz-Verkehr Zuffenhausen auf der B10/27 umfahren und von der Aus-fahrt Stammheim über die Ade- und Strohgäustraße zum Porscheplatz fahren. Zudem ist das gesamte Gewerbegebiet bestens an den öffentlichen Verkehr angeschlossen, wenn man die Realisierung einer Expressbuslinie aus Vaihingen/Enz mit in Betracht zieht. Vor die-sem Hintergrund soll auch die Stellplatzzahl nochmals überprüft, verringert und ein betriebli-ches Mobilitätsmanagement zur Abflachung des Pendleraufkommens angeregt werden.

Mit der Eröffnung des Rosensteintunnels sind neben Sofort- auch Verkehrsberuhigungsmaß-nahmen umzusetzen, die das Wohnumfeld verbessern und den Anforderungen des Klima-schutzes und der Klimaanpassung gerecht werden. Hierzu gehört auch eine Absenkung der Geschwindigkeit auf der B10/B27 auf 60 km/h, um die prognostizierte Zunahme des Ver-kehrs zu begrenzen und die Luftschadstoff- und Lärmimmissionen in Zuffenhausen unter-halb der Grenzwerte zu halten.

Wir beantragen daher eine zeitnahe Umsetzung der folgenden Maßnahmen:

1. Die Schwieberdinger Straße zwischen Porscheplatz und Marconistraße wird nachhaltig vom Durchgangsverkehr entlastet:

a) Der von der Stadtverwaltung geplante doppelte Linksabbieger in die Lorenzstraße wird nicht realisiert.
b) In der Schwieberdinger Straße im Abschnitt Nordseestraße bis zur Bushaltestelle vor dem Porscheplatz wird eine Busspur bis spätestens Ende 2021 eingerichtet, die auch die Radfahrenden mitnutzen können.
c) Die Busspur wird bis zum Porscheplatz verlängert und die Schwieberdinger Straße zwischen Porscheplatz und Marconistraße einspurig geführt. Die freiwerdende Ver-kehrsfläche wird für die Stadtgestaltung, moderne Radwege und Baumstandorte genutzt. Diese Maßnahme wird bis Ende 2022 umgesetzt.
d) Tempo 30 nachts in der Schwieberdinger Straße zwischen Porscheplatz und Grenz-straße wird mit einem vereinfachten Verfahren bis Ende 2021 umgesetzt

2. Die Verkehrsmengen in der Ludwigsburger Straße zwischen Hohensteinstraße und Friedrichswahl werden deutlich verringert:

a) Im Abschnitt Hohensteinstraße bis Friedrichswahl wird bis Ende 2021 eine Fahrspur zu einem Radfahrstreifen umgewidmet, der bis zur Frankenstraße auch vom Bus mitbenutzt werden kann.
b) An der Kreuzung Friedrichswahl wird eine Geradeausspur aufgegeben und bei Be-darf die von Norden nach Zuffenhausen einfahrenden Pendlerströme durch eine Zuflussdosierung auf die verringerte Kapazität der Kreuzung Friedrichswahl ange-passt. Der Radfahrstreifen wird bis zur Kreuzung verlängert. Diese Maßnahme wird bis Ende 2022 umgesetzt.

3. Mit der Eröffnung des Rosensteintunnels muss der Luftreinhalteplan Stuttgart fortge-schrieben werden, damit künftig die Stickoxidgrenzwerte in Zuffenhausen und der obe-ren Pragstraße eingehalten werden können.
Die Stadt Stuttgart setzt sich beim Land dafür ein, dass die Höchstgeschwindigkeit im Abschnitt Neuwirtshaus-Friedrichswahl in beiden Fahrtrichtungen auf 60 km/h begrenzt wird.

 

Bündnis 90/DIE GRÜNEN, SPD, FrAKTION und PULS