PM: Desolater Zustand der Klett-Passage

In der Debatte um den desolaten räumlichen Zustand der Klett-Passage am Stuttgarter Hauptbahnhof ist in der Presseberichterstattung zu lesen, die Passage sei zu einer „No-go-Area“ verkommen. Dazu sagt Stadtrat Luigi Pantisano (Die Linke): „In Stuttgart gibt es keine No-go-Area – wer etwas Gegenteiliges behauptet bedient sich platter populistischer Klischees. Pantisano kritisiert, die Debatte werde auf dem Rücken von obdachlosen und migrantisierten Menschen ausgetragen: „Der desolate Zustand der Klett-Passage und der nicht enden wollenden Baustellen im Umfeld sind das Problem, nicht die Menschen, die sich dort aufhalten.“
Oberbürgermeister hat nur repressive Antworten
„Die Antworten der Verwaltungsspitze um Oberbürgermeister Frank Nopper und seinem Sicherheitsbürgermeister Clemens Maier waren absehbar: Repression und Vertreibung anstatt das Problem an der Wurzel zu packen und die räumliche Situation zu verbessern“, kritisiert Fraktionssprecher Hannes Rockenbauch (SÖS).
„Mehr Polizei wird das Problem nicht lösen – ebenso wenig wie zusätzliches Sicherheitspersonal dass dann Obdachlose und migrantisierte junge Menschen vertreibt“, betont Luigi Pantisano.
„Die wesentliche Ursache für Abwärtstrend der Klett-Passage ist die endlose Stuttgart-21-Baustelle. Mit der Sperrung des Bonatzbaus wurde die Klett-Passage Vom Bahnhof vollständig abgehängt. Seit dem ist der Abwärtstrend in der Passage zu beobachten. Die Verwaltungsspitze wartet seither hilflos, bis Stuttgart 21 irgendwann mal fertig sein könnte. Wir müssen jetzt endlich raus aus der Abhängigkeit von Stuttgart 21“, fordert Hannes Rockenbauch. Mit Blick auf die Verkehrssituation rund um den Bahnhof sagt Luigi Pantisano: „Am 23. Juli 2013 hat der Gemeinderat beschlossen, den Kfz-Verkehr von der Schillerstraße zu verbannen. Dieser Zielbeschluss wird seit über zehn Jahren von der Verwaltungsspitze einfach ignoriert. Eine schnelle Sperrung der Schillerstraße würde sich auch positiv auf die Klett-Passage auswirken.“
Bereits 2015 versprach CDU-Bürgermeister „Aufwertung der Klett-Passage“
Mit Blick auf die Ankündigung der Verwaltungsspitze vom 2. April 2015 sagt Rockenbauch: „Kurz vor der Fußball EM wird die schläfrige Verwaltungsspitze auf einmal wachgerüttelt und an ihre eigenen großspurigen Ankündigungen vor neun Jahren erinnert. Das zeigt einmal mehr, mit wie viel Planlosigkeit an der Spitze der Verwaltung agiert wird.“
Am 2. April 2015 ließ sich die Verwaltungsspitze mit folgenden Worten zitieren: „Wir arbeiten mit der Mietervereinigung schon lange daran, die Aufenthaltsqualität der Passage zu steigern. Dazu erachten wir Kunstwerke oder auch klassische Musik für probate Mittel. Es geht aber nicht darum, einseitig Obdachlose zu vertreiben, wie dies derzeit öffentlich gemutmaßt wird.“ Zudem war dort zu lesen: „In Stuttgart müsse kein Mensch auf der Straße leben.“
„Die Frage ist doch jetzt – was wurde aus diesen großspurigen Ankündigungen? Wenn man heute durch die Klett-Passage läuft hat man den Eindruck, dass die Verwaltungsspitze die letzten neun Jahre die Hände in den Schoß gelegt hat und apathisch auf das Ende der Bauarbeiten von Stuttgart 21 gewartet hat“, betont Fraktionssprecherin Johanna Tiarks (Die Linke).
„Wir fordern die Verwaltungsspitze jetzt auf, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, die den jämmerlichen Zustand der Klett-Passage zu verbessern. Mehr Licht, mehr Sauberkeit, Sozialarbeit, kulturelle Angebote und vor allem: die Auswirkungen dieser endlosen Baustelle um Stuttgart 21 zu lindern!“, so Pantisano abschließend.