PM: STOPP! – Die Auswirkungen auf Stuttgart 21 müssen geklärt werden!

„Seit Jahren täuscht die Spitze der Bahn AG systematisch Öffentlichkeit und Politik über den wahren Zustand des Milliardenwahnsinns Stuttgart 21. Egal ob bei den Kosten oder der Bauzeit haben die Bahn-Oberen die Öffentlichkeit belogen. Aufgrund der neuesten Milliardenkürzungen spitzt sich nun die Lage im Bahnkonzern dramatisch zu. Ohne sofortiges Umsteuern der politischen Verantwortlichen ändert sich am Schlamassel S21 rein gar nichts“, kritisiert Fraktionssprecher Hannes Rockenbauch (SÖS).

In der kürzlich bekannt gewordenen Kahlschlag-Liste bei Neubauvorhaben der Bahn AG ist offenbar auch das Milliardenprojekt Stuttgart 21 betroffen. „Wenn die Gelder für den digitalen Knoten für den Tiefbahnhof Stuttgart 21 und den S-Bahn-Betrieb gestrichen werden, hat das höchste Brisanz für Stuttgart“, betont Rockenbauch. „Die Auswirkungen einer verspäteten Inbetriebnahme wären für eine klimagerechte Stadt Stuttgart verheerend. Schon jetzt deutet vieles darauf hin, dass Stuttgart 21 nicht vor Dezember 2027 fertig wird“, so der mobilitätspolitische Sprecher, Luigi Pantisano (LINKE). „Ohne den digitalen Knoten gibt es keine Aussicht auf Kapazitätssteigerung im Fern-, Regional und vor allem nicht im S-Bahn-Verkehr – die Bahn AG und die Projektgesellschaft müssen jetzt ganz dringend die Öffentlichkeit umfassend über die Auswirkungen des von der Bundesregierung beschlossenen Sparzwangs bei Schieneninfrastrukturprojekten informieren“, so Pantisano weiter und verweist auf die Anfrage der FrAKTION.

 

„Es ist an der Zeit, dass die Verwaltungsspitze die Augen vor der Realität öffnet, dass das Rosensteinprojekt eine Fata Morgana ist, die obsolet geworden ist. Eine Realisierung vor 2035 oder 2040 ist nicht absehbar. Daher stellt sich die Frage, ob man diesen Weg noch weiter beschreiten soll. Ebenso fraglich ist, ob man weiterhin Geld und Personal in dieses Projekt stecken will.“, so Luigi Pantisano weiter.

 

Was bedeutet der Sparzwang für den Pfaffensteigtunnel?

„Es fehlt jetzt auch eine Ansage von der Bahn AG, ob der Pfaffensteigtunnel zwischen Bahnhof und Flughafen oder die anderen Ergänzungsprojekte für Stuttgart 21 wie P-Option, T-Option oder das Nordkreuz von den Kürzungen ebenfalls betroffen sind.“, so Pantisano weiter. „Wir stellen uns auch die Frage, wie sich die Kürzungen auf die Gäubahn und die Panoramabahn auswirken werden – wir erwarten auf alle unsere Fragen umfassende Antworten“.

 

Inbetriebnahme und Städtebauprojekt auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben

 

„Die Bahn hat sich schon lange von der Idee verabschiedet, Stuttgart 21 als Ganzes in Betrieb nehmen zu können. Die Teilinbetriebnahme ohne Flughafen-Bahnhof steht bereits fest, mittlerweile ist nur noch von einer Rumpfinbetriebnahme die Rede und wenn jetzt auch noch der Rotstift angesetzt wird, wird daraus dann eine Schrumpfinbetriebnahme“, sagt Hannes Rockenbauch. „Ein Schrumpfbahnhof wäre jedoch der Totalschaden für das Klimaneutralitätsziel 2035 der Landeshauptstadt“, so Hannes Rockenbauch. „Ein über Jahre hin nicht leistungsfähiger Bahnknoten muss unbedingt vermieden werden. Die einzige Lösung scheint jetzt eine Art Kombibetrieb von Schrumpf- und Kopfbahnhof. Es zeigt sich einmal mehr, der Erhalt der oberirdischen Gleisanlagen ist unbedingt nötig.“

 

Klimapolitischer Total Schaden muss vermieden werden

„Wir fordern alle Fraktionen im Gemeinderat und die Bahn AG auf, jetzt keine voreiligen Fakten bei Entwidmung und Gleisrückbau zu starten“, fordert Hannes Rockenbauch mit aller Entschiedenheit: „Es kann doch nicht sein, dass am Ende alles eintritt, was wir als Projektgegner an Horrorszenarien hervorgesehen haben. Und die Mehrheit der Politik schaut einfach teilnahmslos zu. Spätestens jetzt muss doch selbst dem letzten Projektbefürworter klar sein, dass, bevor Stuttgart 21 sich nicht voll und ganz als leistungsfähig erwiesen hat, kein Rückbau von Gleisen stattfinden darf. Insbesondere gilt dies natürlich für die völlig unnötige Zerstörung der Gäubahn-Anbindung“, schlussfolgert Rockenbauch und verweist abschließend auf die Veranstaltung der FrAKTION in Zusammenarbeit mit dem Gäubahn-Komitee am Montag, 19. Februar 2024 ab 19 Uhr im Rathaus. Hier wird der ehemalige Chef der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), Benedikt Weibel als Hauptredner auftreten.