Leonhardsviertel: Wohnen statt Sexkauf

In den letzten 20 Jahren hat im Leonhardsviertel ein Ausverkauf stattgefunden. Viele Liegenschaften wurden von der Stadt verkauft. Häuser sind als Wohngebäude klassifiziert, aber es findet kein Wohnen statt. Und da wo Wohnen stattfindet, zeigt sich eine kurze Wohndauer der Mietenden. Tagsüber „ist das Viertel tot“ und am Abend ist es ein Rotlicht- und Ausgehviertel.

Die Frage, wie es im Leonhardsviertel weitergehen soll, ist ungeklärt. Ein Bebauungsplan soll Bordelle zukünftig verbieten. Aktuell wird unter der euphemistischen Bezeichnung „Gewerbliche Zimmervermietung“ Armutsprostitution betrieben und ausgerechnet deren Betreiber und größten Profiteure versuchen den Diskurs zu bestimmen. Und zwar mit der Argumentation, dass ihre Häuser für die Frauen die sicheren Orte seien. Fallen diese weg, wären die Frauen größeren Gefahren ausgesetzt und für Beratung nicht erreichbar. Stimmt das so? Hier werden Frauen von Männern gleich zweimal missbraucht. Durch die kapitalistische Ausbeutung beim Sexkauf und als Argument für eine weitere Ausbeutung von Bordellbetreibern. Klar ist, diese sehen ihre zukünftigen Gewinne schwinden, wenn es diesen Bebauungsplan geben sollte.

Wir wollen uns nicht von Bordellbetreibern instrumentalisieren lassen und unterstützen den Bebauungsplan.

Klar ist, dass Frauen in Prostitution unterstützt werden müssen mit Beratung- und Ausstiegsprogrammen. Gleichzeitig müssen wir alle Maßnahmen ergreifen, um die Menschen im Leonhardsviertel vor Gentrifizierung zu schützen. Dazu haben wir eine Milieuschutzsatzung und ein Quartiersmanagement beantragt. Wir stehen dazu, dass das Vorkaufsrecht jedes Mal gezogen wird, um den Wohnraum dem Markt zu entziehen und für Mietenden bezahlbar bereitzustellen.