Präventionsprojekt „Verrückt? Na und!“ stärken!

 Begründung/Erläuterung:

Das Interesse der Schulen nach Präventionsangeboten zur seelischen Gesundheit ist trotz oder gerade mit den Erfahrungen im Zusammenhang mit der Pandemie weiterhin ungebrochen groß. Auch verschärfen immer mehr Krisen, seien es Kriege, der Klimawandel, Flucht und Migration.  Studien zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen überdies deutlich auf, dass „Sorgen und Ängste noch einmal zugenommen hätten, auch depressive Symptome und psychosomatische Beschwerden wie Kopf-oder Bauchschmerzen seien verstärkt zu beobachten”, so die Leiterin der Copsy-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), Ulrike Ravens-Sieberer. Vor der Corona-Krise gab es laut der Untersuchung „lediglich” bei zwei von zehn Kindern ein Risiko für psychische Auffälligkeiten. In der Pandemie sehen viele Kinder ihre Lebensqualität deutlich gemindert Laut der letzten Befragung im Rahmen der Studie fühlen sich 85% der Kinder belastet. Die Studie zeigt auch auf, dass Kinder einkommensschwachen Verhältnissen sowie Kinder aus Familien mit einem Migrationshintergrund stärker belastet sind.

Das Präventionsprogramm „Verrückt? Na und!“ richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren. Zentrales Ziel des Projekts ist es, seelische Krisen „besprechbar“ zu machen, damit eine Entstigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen stattfindet. Die Zeit zwischen dem ersten Auftreten von Symptomen bis zur Unterstützung für die Bewältigung von psychischen Krisen oder Erkrankungen sollte möglichst kurzgehalten werden. Das Projekt hilft jungen Menschen, ihre Not früher zu erkennen, sich nicht zu verstecken und Unterstützung anzunehmen. Es besteht im Kern aus einem Projekttag. Das Programm macht es möglich, über das schwierige Thema psychische Krisen in der Schule, beim FSJ/BFD oder bei der Ausbildung zu sprechen. Es geht darum, Ängste und Vorurteile abzubauen, Zuversicht und Lösungswege zu vermitteln sowie das Wohlbefinden in der Klasse zu fördern. Das Programm ist ein Modellprojekt, das zwei Gesundheitsziele umsetzt: Es unterstützt Jugendliche dabei, gesund aufzuwachsen, und hilft, Depressionen zu verhindern. Psychische Erkrankungen beginnen oft im Jugendalter. Umso wichtiger sind deshalb wirkungsvolle Prävention und Gesundheitsförderung. Die Schule, das FSJ/der BFD oder die Ausbildung sind dafür ein idealer Ort. Der „Verrückt? Na und!“-Projekttag bringt das Thema psychische Gesundheit in den Lebensraum der Jugendlichen und zeigt einfache und wirksame Wege, wie junge Menschen gemeinsam Krisen meistern und seelische Gesundheit stärken können. Der Projekttag eignet sich für Jugendliche ab 14 Jahren bzw. Klasse 8 und ihre Lehrkräfte. Die Teilnehmenden lernen Warnsignale seelischer Krisen kennen, diskutieren jugendtypische Bewältigungsstrategien, hinterfragen Ängste und Vorurteile gegenüber psychischen Krisen. Sie erfahren, wer und was helfen kann, finden heraus, was die Seele stärkt, und begegnen Menschen, die psychische Krisen gemeistert haben. Eine Fachexpertin (z.B. Psychologe, Sozialpädagoge) und ein persönlicher Experte (ein Mensch, der psychische Krisen gemeistert hat) laden zu einem offenen Austausch über die großen und kleinen Fragen zur seelischen Gesundheit ein. Durch das Gespräch mit den persönlichen Experten bekommt das Thema seelische Gesundheit ein Gesicht, das zum Greifen nah ist – und dabei ganz normal. Diese unerwartete Begegnung ist der Schlüssel, damit Jugendliche und Lehrkräfte ihre Einstellung und bestenfalls auch ihr Verhalten ändern.

Die Nachfrage an das Projekt „Verrückt? Na und!” ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Kein Lebensalter ist so anfällig für Probleme, die die eigenen Lösungsmöglichkeiten übersteigen, wie das Jugend- oder junge Erwachsenenalter. Psychische Erkrankungen, suchtabhängiges oder selbstschädigendes Verhalten treten in keiner Lebensphase so häufig auf, wie in der Pubertät. Weiterhin sind laut WHO und Deutscher Depressionshilfe seelische Erkankungen auf dem Vormarsch: Ansgtstörungen und Depressionen werden bereits schon als Volkskrankheiten beziechnet. Deshalb ist es insbesondere in der aktuellen, immer krisenhafteren Zeit essentiell, die Prävention seelischer Erkrankungen schon bei Jugendlichen stärker anzusetzen und diese jungen Menschen schon früh Mittel und Möglichkeiten an die Hand zu geben, chronische Verläufe zu vermeiden und eine glückliche und gesunde Jugend zu haben.

Wir beantragen:

  1. Das Präventionsprojekt „Verrückt? Na und!“ zur seelischen Gesundheit junger Menschen mit aktuell 0,5 Fachkraftstellen auf insgesamt 2,0 Fachkraftstellen (S12) im DHH 2023/24 zu fördern.
  2. Die Stellen sind im DHH 2023/24 zzgl. Sachkosten auszustatten.