Grundwasser-Messstellennetz

Begründung/Erläuterung:

Der Mehrwert eines Grundwasser-Messstellennetzes für die Stadt Stuttgart liegt vor allem in der Schaffung einer, gegenüber dem jetzigen Kenntnisstand deutlich verbesserten und belastbareren, Datenbasis, welche mittels kontinuierlicher Datenreihen gewonnen wird. Mit deren Hilfe können wichtige wasserwirtschaftliche, wasserrechtliche und planerische Fragestellungen des Grundwasser- und Mineralwasserschutzes geklärt werden. Insbesondere vor dem Hintergrund der Auswirkungen des Klimawandels, welche mit einer stark zunehmenden Nachfrage nach Eigenressourcen verbunden sind, gewinnt die nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Grundwasser als Bestandteil des Naturhaushalts zunehmend an Bedeutung. Um etwaige Folgen des Klimawandels vorzubeugen, werden auf Basis der gewonnenen Daten mögliche Vermeidungs- und Anpassungsstrategien entwickelt.

Der Rückgriff auf vergangene Datenreihen liefert essenzielle Erkenntnisse zukünftige hydrogeologische Entwicklungen im Stadtgebiet von Stuttgart. Aus mehrjährigen kontinuierlichen Datenreihen können mit Hilfe numerischer Grundwasserströmungsmodelle Prognosen für die zukünftigen Grundwasserverhältnisse im Stadtgebiet abgeleitet und berechnet werden. Dies gilt insbesondere für die Quantifizierung des Stuttgarter Grundwasserdargebots als belastbare Grundlage für transparente wasserrechtliche Entscheidungen.

Ferner dienen die gewonnenen Datenreihen zur frühzeitigen Klärung, ob geplante Bauwerke/Vorhaben in das Grundwasser eingreifen. Sofern dies der Fall ist, können hieraus wichtige Planungsparameter (z.B. Bemessungswasserstände) abgeleitet werden. Zudem können Messstellen des kommunalen Grundwasser-Messstellennetzes zum Grundwassermonitoring bereits jetzt absehbarer Großprojekte (z.B. Abriss/Neubau Rosensteinbrücke, Schleusenverlängerung) genutzt werden. Somit trägt das kommunale Grundwasser-Messstellennetz zur Planungssicherheit bei.

In Ergänzung zu den umfassenden Aufgaben im Bereich des Heilquellenmonitorings, welche nach Einstellung der wasserwirtschaftlichen Eingriffe aus dem Verkehrsprojekt Stuttgart 21 ab 2025 wieder vollumfänglich an die LHS zurückfallen wird, erfolgt mittels kommunalem Grundwasser-Messstellennetz die kontinuierliche Beobachtung des Mineralwasserdruckspiegels an ausgewählten Messstellen im Vorfeld der Heil- und Mineralquellen

Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der aktuellen Energiekrise ist in den kommenden Jahren mit einem massiven Zuwachs an Anlagen zur Nutzung der oberflächennahen Geothermie zu rechnen. Verstärkt wird diese Entwicklung durch das Ziel der Landeshauptstadt Stuttgart bis 2035 klimaneutral zu sein. Infolge der Verdichtung der Erdwärmesonden-Anlagen sind zukünftig vermehrt Nutzungskonflikte (gegenseitige Beeinflussung) zwischen Neu- und Bestandsanlagen zu erwarten. Um eine nachhaltige Bewirtschaftung sicherzustellen, müssen deren Auswirkungen auf die Stuttgarter Grundwasservorkommen beobachtet werden. Auch hierzu dient das kommunale Grundwasser-Messstellennetz als ideales Beobachtungs- und Überwachungsinstrument.

Zusammenfassend liefert das kommunale Grundwasser-Messstellennetz wichtige Erkenntnisse, um den Handlungsspielraum der Landeshauptstadt Stuttgart im Sinne der Vorsorge argumentativ zu stützen und damit zu erweitern.

Das kommunale Grundwasser-Messstellennetz ist im Rahmen der Fortschreibung des Klimawandel-Anpassungskonzepts Stuttgart (KLIMAKS 2.0) als Maßnahme Nr. 7 vorgesehen.

Wir beantragen:

  1. Die notwendigen Finanzmittel für den Aufbau und Betrieb eines kommunalen Grundwasser-Messstellennetzes nach GRDrs 505/2023 in Höhe von 500 000 €

 Kosten: 2024: 100 000 € //2025: 100 000 € // 2026: 100 000 € // 2027: 100 000 € // 2028: 100 000 €