H. Hoss

Naturzerstörung für Artenschutz?

Auf den Flächen für den Städtebau, die infolge des Projekts Stuttgart 21 bebaut werden sollen, verlieren Eidechsen ihren Lebensraum. Weil sie streng geschützt sind, müssen sie in Ersatzhabitate umgesiedelt werden. Für diese Ersatzflächen wurden in Stuttgart-Münster Bäume, Sträucher und damit Lebensräume von anderen Tieren abgeholzt und Pachtverträge für Gärten gekündigt. Der Aufschrei in der Presse kam prompt: „Es ist unsinnig wegen ein paar Eidechsen ein ganzes Gebiet für Gärtner:innen zu kündigen und die Fläche zu roden.“ Wir finden es ist in der Tat auch absurd, einen Lebensraum von Pflanzen und Tieren zu zerstören, um diesen für andere Arten nutzbar zu machen. Das alles ist jedoch eine Folge früherer unsinniger politischer Entscheidungen. Es war klar, dass mit dem S-21-Projekt Eidechsen der Lebensraum genommen wird. Stadt und Bahn kannten auch damals schon das geltende Artenschutzrecht!

Tiere haben ein Recht auf ihren Lebensraum und solange neuer Lebensraum im Zuge der Planung nicht gefunden wird muss die Konsequenz sein, dass diese natürlichen Flächen nicht angerührt werden.

Für den Wohnbau auf dem Rosenstein-Areal wird es noch mehr Eidechsen ans Leben gehen. Der Stadt können rechtlich gesehen Zugeständnisse beim Artenschutz gemacht werden, was auf das höchst umstrittene Töten von Eidechsen hinausläuft.

Zudem wurden in Stuttgart-Münster auch Bäume gefällt, deren Stammumfang über 80 cm war. Nach der Baumschutzsatzung ist es untersagt, diese zu fällen. Obwohl der Gemeinderat bereits 2019 beschlossen hat, diese Satzung auf ganz Stuttgart auszuweiten, ist dies aber immer noch nicht umgesetzt. Unabhängig davon unterließ es die Stadt auch noch, die abgeholzten Bäume durch Nachpflanzungen zu ersetzen.