Personalgewinnung ohne Initiativbewerbungen hat keine Zukunft

Wir beantragen:

  1. Die Verwaltung berichtet im Personalbeirat, warum von der Stadt Stuttgart bisher keine Initiativbewerbungen entgegengenommen werden können und erläutert Möglichkeiten, wie Initiativbewerbungen zeitnah berücksichtigt werden könnten.
  2. Die Verwaltung erarbeitet ein Konzept, wie der Eingang und die elektronische Verarbeitung von Initiativbewerbungen von der Stadt Stuttgart für alle Verwaltungsbereiche gestaltet werden könnte und klärt, wie lange – die Einwilligung der Bewerber:innen vorausgesetzt – unter Einhaltung der einschlägigen Datenschutzrichtlinien deren Daten gespeichert werden könnten. Damit könnte ggfs. auch mit Zeitverzug bei freiwerdenden passenden Stellen auf diese Bewerbungen zurückgegriffen werden.
  3. Im Vorfeld der kommenden Haushaltsberatungen 24/25 klärt die Verwaltung, welche finanziellen und personellen Ressourcen hierfür erforderlich wären.

Begründung:

Die Klagen über fehlende Fachkräfte sind auch in Stuttgarts Verwaltung seit Jahren zu hören. Prominenteste – und zugleich leider auch allzu oft langjährige – Beispiele sind offene Stellen beim Ausländeramt, bei der Kfz-Zulassungsstelle, den Bürger:innenbüros, fehlende Fachkräfte im KITA Bereich (Erzieher:innen), der Baurechtsbehörde u.v.m. – kaum ein Bereich ist von dieser Problematik befreit.

Ein Blick auf die städtische Webseite lässt einen angesichts dieser Misere ratlos: „Initiativbewerbungen (also Bewerbungen, die sich nicht auf eine konkrete Stellenausschreibung beziehen) können wir leider nicht annehmen.“[1] Damit beraubt sich die Stadt eines Bewerber:innenpotentials, das sie sich eigentlich nicht leisten kann.

Initiativbewerbungen zeugen von Eigeninitiative der Bewerber:innen und hoher Motivation, gerade bei der angeschriebenen Institution arbeiten zu wollen. Allen potentiell interessierten Bewerber:innen muss signalisiert werden, dass die Stadt Interesse an ihren Bewerbungen hat, gerade auch Initiativbewerbungen. Angesichts des demographischen Wandels kann es sich eine Arbeitgeberin mit tausenden Arbeitsplätzen nicht leisten, keine Initiativbewerbungen entgegen zu nehmen. Dieser fast schon skandalöse Zustand muss unbedingt behoben werden.

[1] https://www.stuttgart.de/rathaus/karriere/ihre-stadt-ihre-zukunft/fragen-rund-um-karriere.php#bewerbung unter dem Reiter  – „Wie bewerbe ich mich“