Zugreisende von Zürich nach Stuttgart haben zum Schluss ihrer Reise eine tolle Aussicht auf den Stuttgarter Kessel, daher heißt der letzte Abschnitt der Gäubahnstrecke Panoramabahn. Doch die bisherigen Planungen für das Milliardenprojekt Stuttgart 21 sahen vor, dass diese Verbindung in Vaihingen endet. Stattdessen sollten die Züge über die Fildern und den Flughafen im Tunnel ohne Panorama zum Tiefbahnhof fahren. Nun haben sogar die S-21-Projektbetreibenden gemerkt, dass der oberirdische Murks auf den Fildern tatsächlich nicht funktioniert. Doch was ist die klassische ‚Idee‘? Natürlich, es braucht ein weiteres monströses Tunnelbauwerk!
Jetzt soll Deutschlands längster Eisenbahntunnel (Pfaffensteigtunnel) entstehen, mit einer Bau- und Planungszeit von geschätzt mindestens 13 Jahren! Solange müssten Fahrgäste aus Zürich, Singen, Rottweil Horb oder Böblingen mit Ziel zum Hauptbahnhof in Vaihingen umsteigen.
Ein Gutachten des Juristen Urs Kramer kam zur Erkenntnis, die Bahn habe aber eine Betriebspflicht für die Gäubahn samt Panoramabahn bis zum Hauptbahnhof – mindestens so lange, bis die Verbindung über die Fildern und den Flughafen fertig gebaut ist. Auch die Stadt Stuttgart gab im Herbst 2020 ein Gutachten in Auftrag, das fast zur gleichen Erkenntnis kam, was sie aber 19 Monate lang unter Verschluss hielt.
Und die Bahn AG? Kümmert sich nicht um Fragen wie Betriebspflicht. Sie will ab dem Jahr 2025 die Gäubahn in Vaihingen enden lassen – für die nächsten mindestens 13 Jahre!
Die Stuttgarter Verwaltungsspitze nimmt das schulterzuckend hin, will sie doch ihre Rosenstein-Wohnbau-Phantastereien nicht begraben müssen. Doch es zeigt sich deutlich: ohne oberirdische Schieneninfrastruktur wird es nicht gehen.