Hilfe Trott-war e.V.: Stellen für Sozialdienst der Mitarbeitenden, für Festanstellung von Verkäufer*innen und professionelle Öffentlichkeitsarbeit

Wir beantragen:

  1. Die Stadt Stuttgart finanziert Mittel in Höhe von 72 800 Euro jährlich für eine Sozialarbeiter*innenstelle in Vollzeit TVöD-SuE.
  2. Die Stadt Stuttgart finanziert 20.000 Euro jährlich für Mehrkosten, die infolge einer Festanstellung von zwei Verkäufer*innen der Straßenzeitung entstehen.
  3. Die Stadt Stuttgart übernimmt die Anschubfinanzierung einer 0,75-Stelle (Journalist*in oder vergleichbare Qualifikation) für Öffentlichkeitsarbeit in den kommenden zwei Jahren in Höhe von 54.600 Euro jährlich.

Begründung:

zu 1) Trott-war e.V. beschäftigte bisher eine Vollzeit-Sozialarbeiter*innen-Stelle aus eigenen Mitteln. Aufgrund des Lockdowns in der Corona-Pandemie sind jedoch die Einnahmen von Trott-war – die im Wesentlichen von Mitarbeitenden durch den Verkauf der Straßenzeitung erwirtschaftet werden – drastisch eingebrochen. Für den Verein ist daher die Finanzierung der Weiterbeschäftigung aus eigenen Mitteln nicht mehr möglich. Es ist bekannt, dass mit dem Verkauf der Straßenzeitungen die Reintegration von langzeitarbeitslosen Menschen, die Unterstützung von Personen in Wohnungsnotfällen, angestrebt wird. Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance mehr haben, erhalten eine Perspektive durch das zusätzliche alternative Beschäftigungsangebot. Mit dem betriebsinternen Sozialdienst bietet Trott-war seinen Mitarbeitenden niederschwellige, unbürokratische Hilfe und Unterstützung an, damit sie schnell in einen “gelingenden Alltag” zurückfinden und in der Gesellschaft wieder Fuß fassen können. Die Sozialarbeiterin unterstützt und berät alle Mitarbeitenden der Straßenzeitung, insgesamt über 200 Personen, niederschwellig in allen Fragen und Problemstellungen, bei denen sie Hilfe benötigen.

zu 2) Trott-war e.V. bietet freien Verkaufenden nach einer Probezeit, wenn sie sich durch Auftreten und Mindestverkaufszahlen bewährt haben, eine Festanstellung an. Eine derartige Anstellung ist langfristig von großem Vorteil für die Verkaufenden, da sie damit regulär sozialversichert sind. Um den Schritt in die Anstellung zu gehen, bietet Trott-war Arbeitsverträge mit Tarifen an, bei denen die Verkaufenden von Beginn an finanziell nicht schlechter gestellt sind. Um netto den gleichen Betrag “in der Tasche” zu haben wie die frei Verkaufenden, muss der Verein Trott-war e.V. die zusätzlichen Kosten für Sozialabgaben, bezahlten Urlaubsanspruch, 13. Monatsgehalt und Betriebliche Altersvorsorge für jeden angestellten Verkaufenden in Höhe von 10.000 Euro jährlich übernehmen. Für zwei festangestellte Verkaufende beträgt daher die Summe 20.000 Euro jährlich.

zu 3) Trott-war plant, sich über eine professionalisierte Öffentlichkeitsarbeit langfristig finanziell besser aufzustellen. Während bisher die Öffentlichkeitsarbeit nebenher von vielen Mitarbeitenden aller Hierarchiebenen erledigt wird, soll sie zukünftig strukturiert und effizient gestaltet werden, um den Verein finanziell nachhaltig zu konsolidieren. Gedacht ist dabei an die systematische Betreuung und Akquise von Sponsor*innen, die Organisation von Infoständen bei Stadt(teil-)festen, Festivals, Messen etc., Teilnahme an Veranstaltungen von Bildungseinrichtungen (Schulen, Hochschulen), eine konsequente Pflege des social-media-Auftritts sowie die Akquise und Organisation von Firmenevents. Es hat sich gezeigt, dass sich Trott-war e.V. mit Firmen-Allianzen finanziell besser aufstellen kann. Eine bessere Vernetzung mit der Wirtschaft in der Region und Kooperationen mit Firmen bringt mehr Unabhängigkeit. Der Verein geht daher davon aus, dass sich die Stelle für die Öffentlichkeitsarbeit nach zwei Jahren selbst tragen kann.