„Stuttgart hat als Landeshauptstadt und als Wirtschaftsstandort in doppelter Weise eine Vorbildfunktion in Sachen Klimaschutz. Umso wichtiger ist es, dass die Stadt innerhalb der nächsten zehn Jahre klimaneutral wird“, sagt Hannes Rockenbauch mit Blick auf das Positionspapier Klimaschutz, welches die FrAKTION in den letzten Monaten erarbeitet hat. Mit dem „Positionspapier Klimaschutz“ soll die Frage beantwortet werden, was es bedeutet, wenn Stuttgart die Ziele aus dem Pariser Klimaschutzabkommen erreichen will. „Ein Fazit ist, dass wir in Stuttgart jetzt schnell und effektiv einen grundlegenden Wandel in Angriff nehmen müssen, vieles grundlegend anders machen müssen, wenn wir den nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt hinterlassen wollen“, so Rockenbauch weiter. Der von Oberbürgermeister Fritz Kuhn vorgeschlagene und vom Gemeinderat beschlossen Aktionsplan „Weltklima in Not“ ist wegen seine Zieles Stuttgart erst bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu machen ungenügend. „Wir brauchen dringend mehr Mut und Entschiedenheit, wenn es darum geht die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Maßstab unseres Handelns zu machen. Der Weg zu einer klimaneutralen Stadt 2030 kann nur ein sozialgerechter sein. „Es ist die Aufgabe der Stadt allen Stuttgarter*innen die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben zu garantieren“, sagt Hannes Rockenbauch.
Mobilität: die größte Baustelle in Sachen Klimaschutz
Im Sektor Verkehr ist in Sachen Treibhausgas-Reduzierung in den vergangenen 30 Jahren nichts passiert. „Beim Verkehr brauchen wir deshalb jetzt eine soziale und ökologische Verkehrswende, mit Kosmetik und zu kleinen Pilotprojekten schaffen wir das Ziel nicht“, sagt Hannes Rockenbauch mit Verweis auf die Studie „Mobiles Baden-Württemberg“ aus dem Jahr 2016. Dort wird im Szenario „Neue Mobilitätskultur“ eine Reduktion von 85 Prozent des Pkw-Bestandes und 70 Prozent weniger gefahrene Pkw-Kilometer für notwendig erachtet, will man die Pariser Klimaschutzziele einhalten. Allerdings ging die Studie 2016 noch von einem Zielszenario 2050 aus. Auch dieses Szenario muss auf 2030 oder zumindest 2035 verschärft werden.
Wohnen und Bauwirtschaft: Hohe Klimarelevanz
„Überall, wo neu gebaut wird, muss mindestens ein Passivhausstandard, wenn nicht ein Plus-Energie-Haus entstehen. Begrünung von Dächern und Fassaden muss zur Selbstverständlichkeit werden und das Potenzial für Solarenergie muss endlich ans Netz gebracht werden“, fasst Rockenbauch die wichtigsten Forderungen aus dem Sektor Wohnen und Bauwirtschaft zusammen. Der Energieverschwendung und der Problematik mit grauer Energie muss entgegengetreten werden. „Die bisherige Politik von Abriss-Neubau muss beendet werden, Sanierung um Bestand müssen Vorrang haben“, so Rockenbauch weiter.
„Auch beim Baumaterial müssen wir auf die CO2-Bilanz schauen, vor allem dem Holzbau kommt hier eine tragende Rolle zu. Aber auch ein höherer Anteil an Recycling-Beton ist ein gutes Beispiel, wie auch beim Neubau Klimaschutz funktionieren kann“, so Rockenbauch weiter.
Naturschutz, Biodiversität, Landwirtschaft und Ernährung: der sicht- und spürbarste Teil des Klimaschutzes und des Klimawandels
Der Schutz von Natur, fruchtbaren Böden und der Artenvielfalt muss höchste Priorität haben. „Schon allein deshalb verbieten sich Neubauten von Straßen und Bauen auf der grünen Wiese“, sagt Hannes Rockenbauch. „Wir müssen auf regionale und biologische Lebensmittel setzen, hier kann die Stadt Vorbild sein. Ob in Kita, Krankenhaus oder Pflegeeinrichtung – gesundes, biologisches und regionales Essen sollte zur Selbstverständlichkeit werden“, so Rockenbauch weiter.
Klimaanpassung: die Folgen des Klimawandels schon heute abmildern
„Schon heute spüren wir die Folgen der Klimaerwärmung – in Stuttgart noch stärker wie in anderen Städten. Umso wichtiger ist es, dass wir uns darauf vorbereiten. Wir brauchen deutlich mehr Bäume, Sträucher und Hecken in der Stadt sowie mehr Wasserspiele und Trinkbrunnen“, erläutert Hannes Rockenbauch. „Die Stadt braucht einen effektiven Schutz vor Hitzewellen, Starkregen und Unwettern“, so Rockenbauch weiter.
Städtische Strukturen anpassen
„Die Stadtwerke müssen personell wie finanziell so aufgestellt werden, dass sie in der Lage sind, die urbane Energie- und Wärmewende bis zum Jahr 2030 umzusetzen“, fordert Hannes Rockenbauch. „Das Thema Klimaschutz muss sich auch auf der Bürgermeisterbank wiederfinden. Ich wiederhole meine Forderung nach einem Klimareferat“, so Hannes Rockenbauch.
Schlussfolgerungen: größte Herausforderung unserer Zeit
„Der Klimawandel und dessen Folgen – das sind die größten Herausforderungen unserer Zeit. Mit dem Positionspapier hat unsere FrAKTION einen Weg aufgezeigt, wie wir diese Herausforderung nicht nur annehmen, sondern auch meistern können. Dafür brauchen wir in den nächsten zehn Jahren eine ganz andere Umsetzungsgeschwindigkeit im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten“, so Rockenbauch abschließend.