Von Steffen Siegel
Auszug aus einer Rede auf der Montagsdemorede vom 06. August 2018
Stuttgart 21 ist nicht nur wegen der Kosten weit wahnsinniger als der Berliner Flughafen BER. Wir haben doch einen der besten Bahnhöfe, zerstören diesen mutwillig und bauen an seiner Statt einen viel Schlechteren.
Auch auf den Fildern wird kräftig an der Klimaschraube gekurbelt: Beste Ackerböden werden zubetoniert, der Flughafen baut eine Airport City und tut alles für mehr Flugverkehr. Filderstadt träumt von einem Silicon Valley, die Gemeinden wachsen und dann noch Stuttgart 21. Sind die denn alle irre?
Planfeststellung der Bahn: tricksen, täuschen, ablenken
Der Filderabschnitt 1.3 von Stuttgart 21 ist bis heute weder seriös geplant noch gerechnet. Es gab zu diesem Abschnitt ein Planfeststellungsverfahren, das fiel aber mit Pauken und Trompeten durch. Also trickste man und teilte ihn in zwei Abschnitte a und b auf. Abschnitt a wurde im Handstreich, ohne Öffentlichkeitsbeteiligung im Juli 2016 planfestgestellt. Dagegen klagen wir mit Hilfe großartiger Fachleute insbesondere von den Ingenieuren 22.
Die Bahn behauptet, dass für die endlosen Verzögerungen die Eidechsen und unsere Klage Schuld seien. Wie jämmerlich muss es um deren Selbstachtung bestellt sein, wenn sich die Täter durch Eidechsen und uns friedfertige Umweltschützer zu Opfern hochstilisieren müssen?
Ihr Versagen liegt doch viel eher daran, dass der Brandschutz im Tiefbahnhof unter der Messe und am Terminalbahnhof auch nicht ansatzweise funktioniert, und dass da oben nicht einmal ein vernünftiger Bahnbetrieb möglich sein wird und vieles mehr.
Mal eben 4100 Parkplätze bauen – Bankrotterklärung von S21 auf den Fildern
Die neuste Horrormeldung auf den Fildern kommt von Flughafen und Messe. Sie fordern den Bau von 4100 (!!!) neuen Parkplätzen. Dabei soll doch der S21-Schienenanschluss angeblich dazu dienen, den Autoverkehr auf die Schiene zu verlagern. Die wissen alle genau, dass dies mit S21 nie klappen wird, und dass mehr Autoverkehr droht. Man braucht allein fürs Parken Riesenflächen und muss deshalb dafür rechtzeitig, also jetzt, schon vorsorgen. Diese Parkplätze sind der Einstieg in weitere Betonorgien und genau dies wollen sie und nehmen dafür kaltlächelnd eine sinnlos geschändete Stadt und für alle Ewigkeit zubetonierte, fruchtbare Filderäcker in Kauf. Aber, und das stimmt uns optimistisch, – wie sagte doch Otto von Bismarck schon vor langer Zeit: „Ein Gedanke, der richtig ist, kann auf Dauer nicht niedergelogen werden“.