Müll-Hauptstadt Stuttgart?

Jahrzehntelang wurde das hohe Lied auf die angeblich so effektiven Privatunternehmen gesungen, welche die Aufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge viel besser und preisgünstiger erledigen könnten. Der Müll-Konzern Remondis bewies uns mit der mangelhaften Altglas-Abfuhr anschaulich das Gegenteil. Rendite steht im Vordergrund, Dienstleisterqualitäten und innovative Lösungen werden schmerzlich vermisst.

Das Wertstoff-Thema bleibt hochaktuell. Denn auf dem Lauster-Areal soll eine große Sammelstelle entstehen. Das Gelände ist dafür jedoch gänzlich ungeeignet: Gelegen im Heilquellen-Schutzgebiet, ist der Travertin von poröser Struktur, wodurch das Mineralwasser durch ausgewaschene Schadstoffe kontaminiert werden kann. Das Gelände ist von hoher geohistorischer Bedeutung. Die denkmalgeschützten Industriebauten sollten nicht als Zwischenlager für Abfälle herangezogen werden. Der Name „Recyclingpark Neckartal“ ist zudem beschönigend, denn es wird hier nichts recycelt. Vielmehr werden jährlich bis zu 670.000 Tonnen Müll aller Art aus dem weitesten Umland mit LKWs angeliefert. Ein Teil des Mülls geht in die benachbarte Müllverbrennung der EnBW. Der andere Teil wird per LKW zu speziellen Aufbereitungsstätten im In- und Ausland gefahren.

Ferner benötigt der städtische Abfallwirtschaftsbetrieb AWS dringend neue Betriebshofflächen, die u.a. in Wangen entstehen sollen, da der Gemeinderat etablierte Standorte wie z.B. in Vaihingen einem Immobiliendeal mit der Allianz geopfert hat.

Das Thema Müll gleicht einem Krimi. Nicht umsonst ist es in Italien ein lukratives Geschäft der Mafia, die damit schmutziges Geld macht.

Näheres gerne bei der Informationsveranstaltung „Müll-Hauptstadt Stuttgart?“ am 15. März um 19.00 Uhr im Rathaus.