Jahrzehntelang haben sie gegen Diskriminierungen auf allen Ebenen gekämpft: Aktivist_innenen, Organisationen, Verbände und Parteien. Der 30. Juni 2017 darf als Meilenstein in die Geschichte eingehen: An diesem Tag wurde beschlossen, dass die Ehe mit allen Rechten und Pflichten für alle Menschen gilt. Jahrelang gab es für gleichgeschlechtliche Paare nur nach langwierigen Prozessen vor Gerichten Erfolge bei der Gleichstellung. Das Adoptionsrecht wurde ihnen überhaupt nicht zugestanden.
Der Gesetzgeber sah sich lange nicht in der Lage, ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden, der Bremsklotz waren weite Teile der CDU und vor allem der CSU. Erst als Kanzlerin Merkel andeutete, die Ehe für alle könne als Gewissensentscheidung im Bundestag behandelt werden, kam der Stein ins Rollen. Nachdem das Vorhaben in der Vergangenheit sage und schreibe 30 Mal vertagt worden ist, ging alles ganz schnell. Stuttgarts CDU-Bundestagsabgeordnete waren mehrheitlich gegen die Ehe für alle: Karin Maag und Iris Ripsam votierten mit Nein, Stefan Kaufmann stimmte dafür.
Mit dieser Entscheidung ist der Weg bereitet, dass die Diskriminierung, Benachteiligung und Stigmatisierung von homosexuellen Menschen endlich beendet wird. Ehe ist keine Frage des Geschlechtes, sondern eine Frage von Verantwortung und Liebe. Es ist kein Zufall, dass die Mütter und Väter des Grundgesetzes die Ehe eben nicht als alleinige Verbindung von Mann und Frau gesehen haben – im entsprechenden Artikel ist davon nicht die Rede. Deswegen ist es folgerichtig, dass die Verfassung nicht geändert werden muss. Grund genug zum Feiern, dass in Deutschland jetzt das gilt, was in vielen Ländern gelebte Normalität ist: Endlich eine Ehe für alle!