Die Eßlinger und auch die zugehörige Cannstatter und Untertürkheimer Zeitung wurde von der Südwestdeutschen MedienHolding (SWMH) übernommen. Diese Gruppe besitzt bereits die Stuttgarter Zeitung sowie Nachrichten, ihr größtes Flaggschiff ist die Süddeutsche Zeitung. Damit entfällt eine weitere Facette der Medienlandschaft in Stuttgart. Nur noch wenige Zeitungen in der Region wie die Ludwigsburger Kreiszeitung sind von der SWMH unabhängig.
Jüngere Menschen holen ihre Informationen aus dem Internet. Die älteren Leser der Printmedien sterben aus. Zeitungen bzw. Medienholdings reagieren darauf mit Konzentrationsprozessen: es wird versucht, die sinkenden Gesamtauflagen durch Übernahmen zu kompensieren, um auch die Anzeigenpreise nicht weiter sinken zu lassen. Mittlerweile gibt es daher nur noch eine Handvoll großer Medienholdings, die fast alle Zeitungen Deutschlands in der Hand haben.
Wie problematisch das sein kann, zeigte das Beispiel in Schleswig-Holstein im Wahlkampf 2012. Sämtliche Zeitungen des Bundeslandes gehörten schon damals ausnahmslos zur SHZ, der Schleswig-Holsteinischen Zeitungsgruppe. In den ersten Wochen des Wahlkampfs wurden die zwei Parteien Freie Wähler und PIRATEN komplett totgeschwiegen. Letztere schafften es trotz dieser schweren Hypothek in den Landtag.
Zugleich erhöht sich die Gefahr einseitiger Berichterstattung durch die berühmte „Schere im Kopf“. Investigativer Journalismus droht bleibt auf der Strecke zu bleiben, wenn Journalisten mit berechtigter Angst um ihren Arbeitsplatz vorzugsweise politisch opportun berichten.
Es bleibt nur zu hoffen, dass in Stuttgart eine vielfältige Berichterstattung erfolgt, auch wenn alle regional bedeutsamen Zeitungen unter einem Dach vereint sind.