Die Tarifzulage für Erzieher_innen soll ab dem ersten Januar 2017 um ein Viertel gekürzt und für Neueinstellungen komplett gestrichen werden. „Das ist ein vollkommen falsches Signal. Derzeit sind 200 Stellen für Erzieher_innen nicht besetzt; hier wird die Personalnot besonders deutlich“, erklärt Stadtrat Christian Walter, bildungspolitischer Sprecher der Fraktionsgemeinschaft SÖS LINKE PluS. Dies habe zur Folge, dass rund 1000 Kita-Plätze nicht verfügbar seien. „Die Situation ist heute schon so, dass die Stadt den Rechtsanspruch von knapp 2600 Kindern im Alter von ein bis zwei Jahren nicht erfüllen kann“, kritisiert Walter die Situation weiter. Zusätzlich stünden 220 Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren auf Wartelisten für einen Kita-Platz. „Auch hier erfüllt die Stadt den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nicht“, fasst Christian Walter die prekäre Personalsituation zusammen.
Angesichts solcher Zahlen könne die Stadt jetzt nicht die monatliche Zulage von 100 Euro pro Monat für Erzieher_innen kürzen und für Neueinstellungen streichen wollen. „Diese Berufsgruppe bezieht ohnehin schon ein geringes Gehalt. So lange in Stuttgart die Mieten so hoch sind und weiter steigen und auch der Nahverkehr zu den teuersten in Deutschland gehört, sind Tarifzulagen für Erzieher_innen unverzichtbar“, fasst Walter die Forderungen des Antrags der Fraktionsgemeinschaft SÖS LINKE PluS zusammen.
Dass die Stadt nicht in der Lage sei, dem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Familien nachzukommen, sei skandalös, meint Thomas Adler, Fraktionsvorsitzender von SÖS LINKE PluS. „Wir sehen durchaus, dass es zu wenige Fachkräfte in dem Bereich gibt, deswegen muss das Mindeste sein, dass wir attraktive Angebot machen. Was hier geschieht ist das Gegenteil: es soll gekürzt werden. Dies ist unverantwortlich und geht zu Lasten von Eltern und Kindern“, kritisiert Adler die Planungen der Verwaltung.