Achtsamer Umgang mit der seelischen Gesundheit fängt in der Schule an – Präventionsprojekt „Verrückt? Na und!“ unterstützen

Wir beantragen:

  1. Das Präventionsprojekt „Verrückt? Na und!“ zur seelischen Gesundheit junger Menschen mit 0,5 Fachkraftstellen im DHH 2022/23 zu fördern
  2. Die Stelle im DHH 2022/23 zzgl. Sachkosten auszustatten

 

Begründung:

Zu 1) Das von „Irrsinnig Menschlich e.V“ entwickelte und mit dem „Großen Präventionspreis Baden-Württembergs“ ausgezeichnete Projekt verliert mit Ende dieses Jahrs die bestehende Stiftungsfinanzierung. Die in Schulen gebotenen präventiven Projekttage und Schulungen zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen wird vom GPZ Möhringen organisiert und sollte insbesondere angesichts der großen psychosozialen Belastungen für Kinder und Jugendliche durch die Pandemiejahre weitergeführt werden. Die Nachfrage an das Projekt „Verrückt? Na und!“ ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Kein Lebensalter ist so anfällig für Probleme, die die eigenen Lösungsmöglichkeiten übersteigen, wie das Jugend- oder junge Erwachsenenalter. Psychische Erkrankungen, suchtabhängiges oder selbstschädigendes Verhalten treten in keiner Lebensphase so häufig auf, wie in der Pubertät.

Das Interesse der Schulen nach Präventionsangeboten zur seelischen Gesundheit ist trotz oder gerade mit den Erfahrungen im Zusammenhang mit der Pandemie weiterhin ungebrochen groß. Studien zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen überdies deutlich auf, dass „Sorgen und Ängste noch einmal zugenommen hätten, auch depressive Symptome und psychosomatische Beschwerden wie Kopf-oder Bauchschmerzen seien verstärkt zu beobachten“, so die Leiterin der Copsy-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), Ulrike Ravens-Sieberer. Vor der Corona-Krise gab es laut der Untersuchung „lediglich“ bei zwei von zehn Kindern ein Risiko für psychische Auffälligkeiten. In der Pandemie sehen viele Kinder ihre Lebensqualität deutlich gemindert Laut der letzten Befragung im Rahmen der Studie fühlen sich 85% der Kinder belastet. Die Studie zeigt auch auf, dass Kinder einkommensschwachen Verhältnissen sowie Kinder aus Familien mit einem Migrationshintergrund stärker belastet sind.

Zentrales Ziel des Projekts ist es, seelische Krisen „besprechbar“ zu machen, damit eine Entstigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen stattfindet. Die Zeit zwischen dem ersten Auftreten von Symptomen bis zur Unterstützung für die Bewältigung von psychischen Krisen oder Erkrankungen sollte möglichst kurzgehalten werden. Das Projekt hilft jungen Menschen, ihre Not früher zu erkennen, sich nicht zu verstecken und Unterstützung anzunehmen.

Die Schule als Begegnungsort eignet sich daher in besonderer Weise, um wirksam in Kontakt zu kommen. Die in den Schulen verortete Schulsozialarbeit bietet eine gute Ausgangssituation, um die Projekttage nachhaltig zu sichern. Schulsozialarbeiter:innen sind zentrale und auch vertraute Ansprechpartner:innen für Schüler:innen, Lehrkräfte und Eltern. Schulsozialarbeiter:innen erkennen die besonderen Bedarfe der Schüler:innen und der Lehrkräfte. Gemeinsam mit „Verrückt? Na und!“ können passgenaue Angebote für Schulen entwickelt und durchgeführt werden. Die Beratungs-und Vermittlungsqualität im Hinblick auf psychische Gesundheitsprobleme wird durch das Team „Prävention zur seelischen Gesundheit -Verrückt? Na und!“ über anonyme Fachberatungen oder Fachveranstaltungen erweitert, sodass in erster Linie die vertrauten Ansprechpersonen der Schüler:innen fachlich fundiert und sicher handeln können.

Der Personalbedarf umfasst eine Fachkraft gemäß §72 SGB VIII mit einschlägigen Erfahrungen in der Präventionsarbeit zur seelischer Gesundheit und sozialpsychiatrischem Fachwissen (0,5 Stellenanteile).

Zu 2) Die pauschal nötigen Sachkosten sollen im DHH Zeitraum 2022/2023 zu Verfügung gestellt werden.