Sechzehn Menschen aus Stuttgart verloren infolge von Drogenkonsum letztes Jahr ihr Leben. Auch wenn sie der Öffentlichkeit unbekannt sind, so sind sie doch Teil unserer Stadt.
Seit 2003 richtet ein lokales Aktionsbündnis jährlich einen Gedenktag für die Verstorbenen aus. Die Selbsthilfegruppe JES Stuttgart e.V., die Aidshilfe Stuttgart, LAGAYA, LEDRO, Release, die Caritas und die Seelsorge für aids- und drogenkranke Menschen luden am 21. Juli zur Kundgebung unter dem Motto „Leben mit Drogen – FINDET STATT! Vielfältig! Unauffällig! Akzeptiert!?“. 100 Menschen machten das Gedenken am Leonhardsplatz sichtbar.
Unser Dank gilt den Organisatoren des Aktionsbündnisses, allen Engagierten in der Suchtbehandlung und -prävention wie auch Sozialbürgermeisterin Sußmann für ihre sehr empathische und solidarische Rede.
Trotz vieler Aktionen und seit Jahren stattfindender Kampagnen für eine Entkriminalisierung, Substitution und Hilfen, fehlt noch immer eine akzeptierende Haltung gegenüber Drogenkonsument*innen. Die Ausgrenzung, Stigmatisierung und Diskriminierung, wird deutlich sichtbar beim Thema Drogenkonsumraum. Dessen Einrichtung wurde vom Gemeinderat schon vor zwei Jahren beschlossen, doch niemand möchte dafür Räume zur Verfügung stellen, obwohl damit Leben gerettet werden könnte. Es braucht endlich ein Ende des Stigmas für Betroffene.
Auf Substitution zu setzen und die Hand helfend auszustrecken, muss das Ziel sein. Es ist an der Zeit endlich einen anderen Weg zu gehen und zu begreifen, dass eine repressive, kriminalisierende Drogenpolitik nicht zum Ziel führt. Augenscheinlicher Beweis dafür ist doch, dass seit fast 20 Jahren die Zahl der Menschen, die infolge des Konsums von illegalen Drogen gestorben sind, relativ stabil bleibt. Es geht darum, jeden vermeidbaren Verlust von Leben zu verhindern, denn jede*r Verstorbene, ist eine*r zu viel!