Keine Frage: Die Stuttgarter Oper muss saniert werden! Der Littmannbau samt seiner Technik brauchen ein Update und die Künstler*innen und Mitarbeiter*innen endlich ordentliche Arbeitsbedingungen. Die Oper soll nach der Sanierung auch wieder im Gebäude an der B14 spielen. Wir stehen zu diesem grundsätzlichen Bekenntnis, weil wir auch sagen: Kultur kann und muss uns viel wert sein. Das wir heute aber sagen: „Opernsanierung -Ja Bitte, aber bitte nicht so“ hat gute Gründe.
Unsere Kritik bezieht sich nicht nur auf die Kosten. Natürlich sind die geplanten 1,2 Mrd. Euro so gigantisch, dass wir darüber streiten müssen, woher dieses Geld kommen soll und ob es angemessen ist. Wer für eine einzige Kultureinrichtung wie die Oper so viel Geld ausgibt, darf an anderer Stelle nicht sparen. Aber was ist mit der strukturellen Unterfinanzierung der Kulturschaffenden in Stuttgart? Oder wo ist die Milliarde für den kommunalen Wohnungsbau oder Klimaschutz?
Es ist der gesamte Prozess der Entscheidungsfindung, den wir ablehnen. Seit dem Jahr 2016 haben wir in vier Anträgen nach Transparenz, Bürger*innenbeteiligung und vor allem nach alternativen Planungen gefragt – vergeblich. Oder schlimmer noch: Bürger*innenbeteiligung gab es Ende letzten Jahres; allerdings ohne dass durchgeplante Alternativen vorlagen. Eine Beteiligung unter solchen Bedingungen verpufft.
Früh, zu früh haben, die Mehrheiten in Politik und Verwaltungsrat Alternativen z.B. für das Operninterim im Paketpostamt aussortiert. Dass es aber für die Idee, die Dekorationswerkstätten nach Cannstatt zu verlagern noch nicht einmal eine seriöse Planung oder Grobkostenschätzung gibt, scheint niemanden zu stören. Uns schon.
Für so eine „Augen zu und Durch-Politik“ von OB Nopper kann niemand unsere Zustimmung erwarten, auch nicht wenn es um so eine wichtige Kulturinstitution, wie unsere Oper geht.