Die Stadt München setzte sich dafür ein, das Stadion vor dem Fußballspiel zwischen Ungarn und Deutschland in den Farben des Regenbogens anstrahlen zu lassen. Der europäische Fußballverband untersagte das. Dieses kleingeistige Verhalten der UEFA führte innerhalb kürzester Zeit zu einer Solidaritätswelle für Ungarns LGBT*-Community durch ganz Deutschland. Die sozialen Medien waren bunt, Stadien wurden bunt beleuchtet, in vielen kleinen, mittleren wie großen Städten wurden Regenbogenfahnen an den Rathäusern gehisst – leider nicht am Stuttgarter Rathaus! Obwohl eine Mehrheit des Gemeinderats bestehend aus PULS, FDP, SPD, Grünen und unserer FrAKTION den OB explizit aufforderte, sich zu beteiligen, lehnte er es ab, jetzt ein klares Zeichen und Bekenntnis für Akzeptanz und Gleichberechtigung zu setzen.
Diese Weigerung ist unverständlich und beschämend. OB Nopper bricht damit die Tradition seiner Vorgänger, die sich stets für eine liberale, weltoffene und tolerante Stadtgesellschaft eingesetzt haben.
Regenbogenfahnen sollen nicht nur am Christopher Street Day gehisst werden, sondern auch immer dann, wenn es Anlässe wie die Gesetzesänderungen in Ungarn gibt. Der Einsatz für grundlegende Menschenrechte ist jederzeit und besonders bei Angriffen wie diesen, angezeigt. Wer den aktuellen und akuten Anlass auslässt und auf einen späteren Gedenktag verweist, handelt rückständig und degradiert das Thema.
Wenn der Oberbürgermeister Stuttgart zum Stern des Südens machen will, wie er im Wahlkampf ankündigte, geht dies nur, wenn der Stern auch Regenbogenfarben trägt. Die Abwehrhaltung des Verwaltungschefs ist ein Affront gegen die Community und spiegelt nicht die Auffassung der Mehrheit der Stuttgarter Stadtgesellschaft wider. Stuttgart ist bunt und bleibt bunt. Es wird Zeit, dass der Oberbürgermeister das erkennt und in diesem Sinne auch repräsentiert.