Die geplanten Änderungen im Schulgesetz des Landes werden auch die Schullandschaft in Stuttgart verändern. Eine verbindlichere Grundschulempfehlung, die Wiedereinführung von G9 und der Wegfall des Werkrealschulabschlusses werden sehr wahrscheinlich die Schulanmeldungen beeinflussen.
In diesem Kontext erfahren Gemeinschaftsschulen (nicht nur) in Stuttgart zu wenig Aufmerksamkeit, obwohl sie eine wichtige Rolle spielen. Sie fördern soziale Kompetenzen und Bildungsgerechtigkeit – besonders bedeutend in einer Stadt mit großer sozialer und kultureller Vielfalt. Das gemeinsame Lernen von Kindern unterschiedlicher Leistungsebenen birgt enormes Potenzial, auch gesamtgesellschaftlich.
Doch die Akzeptanz bei Eltern ist gespalten. Während einige das individualisierte Lernen schätzen, kritisieren andere die geringe Vergleichbarkeit mit klassischen Schulformen. Dabei ist wissenschaftlich belegt, dass längeres gemeinsames Lernen ohne Leistungsdruck nachhaltigere Lernerfolge bringt. Damit Gemeinschaftsschulen gut arbeiten können, sind neben Lehrkräften auch pädagogisches Personal und multiprofessionelle Teams essenziell.
Die Kommune spielt eine Schlüsselrolle, um Standorte auszubauen, Arbeitsbedingungen zu verbessern und so die Attraktivität der Gemeinschaftsschulen zu steigern. Die geplanten Änderungen im Schulgesetz bieten eine Chance, diese Schulen zu stärken – vorausgesetzt, die personellen Herausforderungen werden konsequent angegangen und die Fixierung auf Gymnasien durchbrochen.