Deutschland ist im Fußballfieber und will an das Sommermärchen anschließen. Da vergisst man schon mal gerne, was das eigentlich bedeutet und für wen hier Gewinne winken. Die UEFA rechnet für diese Veranstaltung schon mal mit einem Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro.
Eine aktuelle Studie über den nachhaltigen Wirtschaftseinfluss solcher Sportereignisse macht klar, dass diese die Wirtschaft nur kurz ankurbeln. Es gibt eher ein kleines Strohfeuer für ein, zwei Wochen. Ein sogenannter `Feelgood – Effekt‘. Mehr nicht.
Was aber ist der Preis dafür? Stuttgart hat die zweithöchsten Kosten in Deutschland – 63 Euro für jede:n Stuttgarter:in. Insgesamt 38,4 Millionen Euro. Und auf fast jedem Platz ist Public Viewing. Was ist, wenn man Fußball nicht mag?
Doch damit nicht genug. In den Regularien der UEFA steht unter der Überschrift „Verhinderung von Schmarotzermarketing“, das in definierten Zonen rund um das Stadion ein Verbot von politischen Demonstrationen besteht. Grundrechte Ade!
Der Arbeitskreis Kritische Jurist:innen hat daraufhin genau dort eine Demo angemeldet. Tagelang wurde dann um den Versammlungsort gekämpft. Letztendlich bekamen sie recht. Zum Glück. Die UEFA steht doch nicht über Allem!
Wer jetzt meint, den Fußball genießen zu können, hat sich geirrt. Eine Studie in England zeigt, dass Gewalt gegen Frauen steigt, wenn Männer im Rahmen von Fußballspielen Alkohol trinken. Um 38 % wenn die eigene Mannschaft verliert und um 26 % wenn sie gewinnt oder unentschieden spielt. Von häuslicher Gewalt betroffene Frauen verlieren also auf jeden Fall.
Vielleicht sollte man das nächste Mal besser das Geld in Prävention gegen häusliche Gewalt stecken. Mit 38,4 Millionen Euro könnten wir in Stuttgart viel tun.