PM- Das Paketpostamt als Interimsspielstädte für die Stuttgarter Philharmoniker prüfen!

Das Paketpostamt in der Ehmannstraße war in der Diskussion um die Ausweich-Spielstätte für die Oper bereits hoch im Kurs. „Im Jahr 2018 wurde dort Bela Bartóks „Blaubart“ aufgeführt und eindringlich unter Beweis gestellt, dass dort musikalische Veranstaltungen sehr gut hinpassen“, betont die kulturpolitische Sprecherin der FrAKTION, Guntrun Müller-Enßlin (SÖS).
Auf dem 46 000 Quadratmeter großen Gelände ist Platz genug für eine Interimsspielstätte für die Stuttgarter Philharmoniker. „Das Kopfgebäude hat 12 400 Quadratmeter und ist bis zu 28 Meter hoch – hier könnte ein Konzertsaal ohne weiteres Patz finden – oder nach Züricher Vorbild ein Gebäude im Gebäude“, sagt Fraktionssprecher Hannes Rockenbauch (SÖS).
„Das Paketpostamt wurde seinerzeit vom Opernintendanten Marc-Oliver Hendriks als große Chance bezeichnet. Zudem hat das Land offenbar einen langfristigen Mietvertag mit der Post abgeschlossen und die Post selbst nutzt das Areal nur noch rudimentär. All das spricht dafür, dass das Paketpostamt als Interimsspielstätte für die Stuttgarter Philharmoniker sehr gut geeignet ist“, so Hannes Rockenbauch.
Wo bleibt die Task-Force Interimsspielstätte Philharmoniker?
„Wir haben vor über zwei Jahren bereits per Antrag die Verwaltungsspitze aufgefordert, Interimsstandorte für die Stuttgarter Philharmoniker zu suchen und zu finden“, betont Fraktionssprecherin Johanna Tiarks (Die Linke). „Bis zum heutigen Tag ist nichts passiert, das zeigt einmal mehr, dass ohne Druck von außen und aus der Zivilgesellschaft nichts passiert. Sonst hätte es eine vergleichbare Task-Force wie bei der Oper schon längst gegeben“, so Tiarks weiter.
„Wir müssen diese Verwaltungsspitze bei der Suche nach einem Konzert- und Probesaal für die Stuttgarter Philharmoniker immer wieder zum Jagen tragen. Im Ergebnis kommen dann private Investoren und setzen die Stadt unter massiven Druck“, sagt Hannes Rockenbauch mit Blick auf die Entwicklungen mit dem Konzertforum am Neckar. „Für die Neckarvorstadt haben wir vor nicht einmal einem halben Jahr eine Sanierungssatzung beschlossen. Dort wird ausdrücklich mehr soziale Infrastruktur, mehr bezahlbarer Wohnraum, Schutz vor Gentrifizierung und 205 zusätzliche dringend benötigte KITA-Plätze gefordert. Diese Ziele sind durch das Neckarforum massiv gefährdet“, betont Johanna Tiarks.
„Eine Interimsspielstätte im Paketpostamt halten wir für möglich und deutlich kostengünstiger als das Konzertforum am Neckar“, betont Johanna Tiarks. „Die Schweizer Stadt Genf hat seinerzeit ein Interim für eine Oper für etwas mehr als 10 Mio. Euro realisiert“, so Tiarks weiter. „In Zürich wurde die Tonhalle Maag nach sieben Monaten Bauzeit für den Betrag von weniger als 10 Mio. Euro realisiert. Die Kosten für ein Interim müssen demnach nicht so hoch sein“, betont Hannes Rockenbauch.
„Mit dem Paketpostamt bietet sich die Chance, einen brachliegenden Unort in zentraler Lage zu beleben und zu bespielen“, so Guntrun Müller-Enßlin. „Wir erwarten von der Verwaltungsspitze, dass sie sich endlich mit einer umfassenden Standortsuche für ein Ausweichquartier für die Stuttgarter Philharmoniker beschäftigt und nicht blind in die Investoren-Phantasien des Konzertforums am Neckar hineinstolpert“, so Hannes Rockenbauch abschließend.