Mal laut, leise, lieb, mal lustig, mal frustriert, mal mit Daten und Fakten oder mit Katastrophenszenarien: seit 20 Jahren kämpfen wir mit Herzblut und zig Anträgen für Klimaschutz. Seit 2004 haben wir 19 Anträge für Tempo 30 gestellt. 2005 forderten wir erstmals den Parkplatzrückbau, mehr Platz für Fuß- und Radverkehr, einen Mobilitätspass, 2007 dann die Neuordnung der Wasser- und Energieversorgung und die energetische Sanierung städtischer Gebäude, siebenmal beantragten wir den Klimanotstand und kürzlich auch die Empfehlungen des Klimabürger:innenrats.
Doch wo ist die Verkehrs- und Wärmewende? Wo können sich Kinder zu Fuß und mit dem Rad sicher bewegen? Wo sind Bäume, Bäche, Bänke für mehr Aufenthaltsqualität? Ja, einen Plan für die Wärmewende gibt es, doch wo bleiben die Maßnahmen, wo die Förderprogramme, damit es für die Menschen bezahlbar bleibt?
An Geld fehlt es kaum, denn Großprojekte sind anvisiert mit Investitionen von insgesamt rund 5 Milliarden Euro: für Opernsanierung, eine neue Schleyer Halle, Konzertphilharmonie, Tunnelbau u.v.m. Wegen des S21-Wahnsinns muss für den Gäubahn-Erhalt gekämpft werden. Die geplante Rosenstein-Bebauung ist klimapolitisch nicht zu verantworten und kostet über eine Milliarde.
Geld ist da, aber Systemzwänge suggerieren, dass Klimaschutz nur langsam umgesetzt werden könne. Die Blockade ist der real existierende Kapitalismus. Der Markt regelt nichts fürs Allgemeinwohl, schon gar nicht beim Klimaschutz, er „versüßt“ mit Milliarden für Werbung unsere Fesseln. Diese Ideologie haben wir so verinnerlicht, dass wir täglich gegen unser Gewissen handeln.
Es braucht mehr Liebe zur Natur und Mitgefühl für Menschen. Stärke und Sicherheit wachsen nur aus Zusammenhalt und Fürsorge, d.h. einer Daseinsvorsorge für alle, die Bildung, bezahlbares Wohnen, Gesundheit, kulturelle und soziale Teilhabe ebenso wie Mobilität garantiert.
Dann können wir unter dem Schatten von Bäumen spazieren, im Neckar baden, die Kids wieder Fußball auf der Straße spielen oder gefahrlos zu Fuß oder mit dem Rad durch den Kessel pesen. Wir wohnen in lebendigen Quartieren, atmen saubere Luft und fahren im ticketlosen Nahverkehr. Wir freuen uns über frischen Wind, der uns nachts gut schlafen lässt und unsere Windräder antreibt.
Lasst uns solare Wärme genießen statt in sozialer Kälte zu frieren. Es liegt an uns, was wir aus Stuttgart machen!