Foto: Roland Hägele

Nach Kaufhof-Insolvenz: Stadtverwaltung prüft geeignete Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten für Mitarbeiter:innen von Kaufhof

Wir beantragen:

  1. Die Verwaltungsspitze berichtet, welche Bemühungen sie seit dem Gespräch zwischen Betriebsrat, Landesregierung und Verwaltungsspitze am 17. April 2023 unternommen hat, den 20 Beschäftigten der Kaufhof-Filiale in der Eberhardstraße ein Angebot der Weiterbeschäftigung in der Stadtverwaltung zu machen.
  2. Die Verwaltungsspitze geht umgehend auf den Personalrat der Kaufhof-Filiale in der Eberhardstraße zu und setzt sich dafür ein, dass möglichst allen Beschäftigten eine adäquate Stelle in der Stuttgarter Stadtverwaltung angeboten wird.
  3. Die Verwaltungsspitze erkundigt sich bei der Stadt Essen, die im März 2023 bereits erfolgreich Beschäftigte einer zu schließenden Kaufhof-Filiale in eine städtische Beschäftigung übernommen hat, wie sie die Kaufhof-Beschäftigten in die städtische Verwaltung integriert hat. Ein Teil der Essener Kaufhof Belegschaft fand im Servicecenter der Stadt Essen eine Beschäftigung und war dort für Bürgeranliegen wie Kfz-Zulassungen oder Meldebescheinigungen zuständig.
  4. Die Stadt Stuttgart setzt sich umgehend mit den von der Signa-Insolvenz betroffenen und zu diesem Thema bereits vernetzten Städten Berlin, Hamburg, München und Frankfurt/Main in Verbindung, um über damit Möglichkeiten für eine deutschlandweite und nachhaltige Strategie zum Erhalt der Kaufhäuser und ihrer Arbeitsplätze auszuloten.

Begründung:

Die Kaufhof-Filiale in der Stuttgarter Eberhardstraße ist seit Mitte Januar geschlossen. Mit der Insolvenz der Eigentümerin Signa hat sich die Situation für die 20 Beschäftigten am Standort nochmals verschärft: die zugesagte Abfindung wird nun nicht wie geplant ausgezahlt, sondern geht in der Insolvenzmasse auf.

Am 17. April 2023 gab es bereits erste Gespräche zwischen dem Betriebsrat der Kaufhof-Filiale in der Eberhardstraße, der Landesregierung und der Stuttgarter Verwaltungsspitze. Ziel des Gesprächs war es, den 20 Beschäftigten eine berufliche Perspektive nach der Schließung der Filiale zu geben. Seitdem ist nach Angaben des Betriebsrats von städtischer Seite nichts passiert. Die Stuttgarter Verwaltungsspitze verweist dabei auf die Zuständigkeit der Agentur für Arbeit und das Jobcenter. Das mag formal korrekt sein – die Stadt Essen hat allerdings gezeigt, wie aus einer solchen Not eine Tugend gemacht werden kann: Sie hat Teile der Belegschaft der mittlerweile geschlossenen Kaufhof-Filiale in Essen übernommen. Die Personaldezernentin der Stadt Essen, Annabelle Brandes, wurde in einem Medienbericht mit folgenden Worten zitiert:

„Diese Menschen sind unglaublich kommunikativ, manchmal auch konfliktfähig und bringen ein hohes Maß an Empathie mit. Und das Allerwichtigste: Sie haben viel Spaß daran, mit Menschen zu arbeiten, für Menschen zu arbeiten und sie auch in ihren Anliegen zu beraten und ihnen weiterzuhelfen.“ (Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/galeria-karstadt-kaufhof-mitarbeiter-jobs-101.html )

Auch die Stadt Stuttgart hat einen teils erheblichen Fachkräftemangel und wäre sehr gut beraten, jetzt umgehend auf die Beschäftigten der Kaufhof-Filiale in der Eberhardstraße zuzugehen und sich darum zu bemühen, ihnen geeignete Arbeitsplätze in der Stuttgarter Stadtverwaltung anzubieten. Besonders in Bürgerbüros und in der Kfz-Zulassungsstelle herrscht bei der Stadtverwaltung ein erheblicher Fachkräftemangel.

Die Stuttgarter Zeitung meldete am 15. Januar, dass sich die Städte Berlin, Hamburg, München und Frankfurt/Main, die alle Karstadt-Kaufhof-Standorte sind, bereits vernetzt haben, um nachhaltige Strategien zum Erhalt von Arbeitsplätzen deutschlandweit zu entwickeln und nach Investoren zu suchen. Uns stellt sich die Frage, warum Stuttgart bei diesem Netzwerk nicht dabei ist. Daher fordern wir die Stadt auf, sich mit diesen Städten umgehend in Verbindung zu setzen.