Wohnprojekt für alleinerziehende Frauen „Siwayu“ – FrAKTION im Gemeinderat Stuttgart

Begründung/Erläuterung:

Seit März 2022 steigt die Anzahl der Menschen mit Fluchthintergrund, die nach Stuttgart kommen. Das durch den Pakt für Integration geförderte Integrationsmanagement in der Landeshauptstadt Stuttgart beinhaltet die Förderung von Personal bei den Trägern der Flüchtlingshilfe. Angesichts der Tatsache, dass die Anzahl der zu betreuenden Geflüchteten steigt und die Anzahl der Fachkräfte in den Gemeinschaftsunterkünften gleichbleibt, besteht die Gefahr, dass Geflüchtete mit besonderen Schutzbedarfen nicht mehr angemessen und bedarfsorientiert beraten und betreut werden können. Unter anderem zeigt sich dies darin, dass die Integrationsmanager:innen immer weniger Ressourcen für zielgruppenspezifische Unterstützungsangebote haben, um beispielsweise Menschen mit psychischen Auffälligkeiten zeitintensiver beraten und begleiten zu können. Aus diesem Grund ist es wichtig, zusätzlich zum Integrationsmanagement mit neuen Vorhaben Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften mit besonderen Schutzbedarfen gezielter hinsichtlich ihrer Integration zu unterstützen.

Das Projekt „Siwayu“ bietet besonders belasteten geflüchteten Frauen und ihren Kindern eine neue Perspektive. Es ebnet den Projektteilnehmer:innen einen Weg aus der Gemeinschaftsunterkunft in eine eigene Wohnung und soll die Chancen der Frauen auf dem Arbeitsmarkt verbessern. In einer ersten Projektphase hat die Evangelische Gesellschaft e. V. (eva) in den Jahren 2020 bis 2022 fünf alleinerziehende Frauen unterstützt, die auf der Flucht nach Deutschland traumatisierende Erfahrungen gemacht hatten. Die Frauen erhielten sofort eine eigene Wohnung mit privatem Mietvertrag und wurden über einen befristeten Zeitraum hinweg durch eine Sozialarbeiterin begleitet. Durch die intensive, punktgenaue Unterstützung konnte der psychische Zustand der Frauen deutlich stabilisiert, die Familien gut in ihr neues Wohnumfeld integriert und an die vor Ort vorhandenen Unterstützungssysteme und Qualifizierungsangebote angebunden werden. Besonders für die Kinder bedeutete der Umzug in eine eigene Privatwohnung und die Stabilisierung des Gesundheitszustands der Mütter eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensumstände. Mit zunehmender Stabilisierung der Frauen wurde die Intensität der Unterstützung durch die eva schrittweise verringert. Das Konzept von „Siwayu“ sieht vor, dieses Vorgehen fortzusetzen, sofern eine langfristige Finanzierung gesichert werden kann. Die Projektteilnehmer:innen sollen nach einer Wohnungsvermittlung jeweils nur für einen befristeten Zeitraum unterstützt werden, bis sie in ihrem jeweiligen Wohnumfeld angebunden sind und weniger oder gar keine Unterstützung mehr benötigen. Die Frauen bleiben dann zwar in ihrem Wohnraum, erhalten aber nur noch punktuell und bei Bedarf Unterstützung durch „Siwayu“. Die Personalkapazitäten des Projekts werden dann genutzt, um neue Frauen in das Projekt aufnehmen und in Wohnraum vermitteln zu können. Das Projekt wird bis Ende Oktober 2023 durch die Vector Stiftung finanziert. Die Sozialplanung hat „Siwayu“ von Anfang an begleitet und sieht in dem Projekt einen neuen und sehr effizienten Ansatz, um die Chancen von psychisch stark belasteten geflüchteten Frauen zu verbessern, eine Wohnung zu finden. Eine Gemeinschaftsunterkunft kann nicht das Umfeld bieten, das für einen Genesungsprozess notwendig ist. Die betroffenen Frauen haben in der Regel auf dem Stuttgarter Wohnungsmarkt keine Chance, aus eigener Kraft eine Wohnung zu finden.

Wir beantragen:

Die Übernahme der Kosten für die dauerhafte Umsetzung des Vorhabens „Siwayu – sicher wohnen und aufwachsen“ in Höhe von 74.000 EUR/Jahr ab dem Jahr 2024, analog zur GRDrs 374/2023 Nr. 3.2..

Ergebnishaushalt (zusätzliche Aufwendungen und Erträge):

Maßnahme/Kontengr.

2024

TEUR

2025

TEUR

2026

TEUR

2027

TEUR

2028

TEUR