Der Ozean überhitzt

In Stuttgart hatten wir im Juni Saharastaub, der es allerdings anders als sonst nicht bis zum Nordatlantik geschafft hat. Die hellen Staubkörner reflektieren das Sonnenlicht und bewahren den Ozean vor einer starken Erwärmung. Das ist einer der Gründe für einen ungewöhnlich schnellen und starken Temperaturanstieg des dortigen Oberflächenwassers. Leider gibt es noch andere: das Im Jahr 2020 erlassene Verbot von Schwefel in Schiffskraftstoffen steht im Verdacht, durch weniger Schwefeldioxid-Emissionen und damit weniger Sonnenlichtreflexion global die Meeresoberflächentemperatur beobachtbar steigen zu lassen.

Dazu kommt dann noch das Wetterphänomen El Niño, das mindestens mittel bis stark ausfallen wird. Auch ein Super El Niño ist wahrscheinlich. Das pazifische Klimaphänomen hat im Juni bereits begonnen und wird um Weihnachten sein Maximum erreichen. Die Folge ist nicht nur eine Erhitzung des Pazifiks, sondern die großräumige Wärmeabgabe an die Atmosphäre. Während Europa als Nicht-Pazifik-Anrainer davon nicht unmittelbar betroffen ist, hat dies global dennoch gravierende Folgen: Schon 2023 könnte als neues heißestes Jahr die Menschheitsgeschichte eingehen. Und im Jahr 2024 könnten wir „höllische Bedingungen“ (Chefmeteorologe des Max-Planck-Instituts) erleben und alle bisherigen Hitzerekorde mit globaler Temperaturerhöhung von bis zu 1,7 Grad Celsius pulverisieren.

Die Folgen auch für Stuttgart sind die bekannten Phänomene, nur viel häufiger und extremer: Dürren, Überschwemmungen, Starkregenereignisse, Ernteausfälle, Wassermangel und lebensbedrohliche Hitzewellen vor allem im Talkessel und am Neckar. Außerdem sind mehr Geflüchtete aus unbewohnbaren Zonen des Planeten zu erwarten – Vorbereitung tut not!