Der Verfall der Hajek-Villa in der Hasenbergsteige schreitet seit Jahren voran und erreicht dieser Tage einen traurigen Höhepunkt. Im Streit um das Erbe des Stuttgarter Künstlers Otto Herbert Hajek, allem voran der Villa Hajek, droht dessen Sohn mit martialischen Konsequenzen. „Die von Urban Hajek angekündigte Zerstörung von nicht verkauften Kunstwerken seines Vaters steht in krassem Widerspruch zu jeder Bemühung, das Lebenswerk des Künstlers Otto Herbert Hajek zu würdigen und zu bewahren“, sagt die kulturpolitische Sprecherin der FrAKTION, Guntrun Müller-Enßlin.
Das Tauziehen um die Villa Hajek hat eine lange Vorgeschichte: Seit über zehn Jahren wird das denkmalgeschützte Gebäude dem Verfall preisgegeben. Der jetzige Besitzer, der Unternehmer Markus Benz ignoriert alle Auflagen des Denkmalschutzes. Im März 2021 erklärte Oberbürgermeister Frank Nopper die Villa Hajek zur „Chefsache“. „Das Nichtstun muss jetzt endlich ein Ende haben, der Verfall der Hajek-Villa darf nicht noch weiter voranschreiten“, sagt Fraktionssprecherin Laura Halding-Hoppenheit. „Wie bislang alle Chefsachen ist auch die Causa Hajek Villa bislang im Sande verlaufen“, ergänzt Guntrun Müller-Enßlin. „Im Umgang mit dem denkmalgeschützten Gebäude gibt die Verwaltungsspitze seit Jahren ein jämmerliches Bild ab“, betont Laura Halding-Hoppenheit.
„Wie lange will denn das Referat Städtebau, Wohnen und Umwelt noch warten, bis Markus Benz den geforderten Bauantrag mit Entwürfen vorlegt, die den Auflagen des Denkmalschutzes Rechnung tragen?“, fragt Müller-Enßlin und verweist auf die Anfrage ihrer FrAKTION: „Die Zeit ist reif, Herrn Benz endlich die Türe zuzumachen und eine härtere Gangart an den Tag zu legen“, so Müller-Enßlin. „Es sind längst nicht alle Maßnahmen ausgeschöpft, um der unerträglich dreisten Ignoranz, mit der Herr Benz der Stadt auf der Nase herumtanzt, ein Ende zu bereiten“, sagt Laura Halding-Hoppenheit.
„Wir fordern weiterhin, dass beim Kulturamt eine Koordinierungsstelle Baukultur geschaffen wird, die sicherstellt, dass sich Fälle wie der Umgang mit der Hajek-Villa nicht wiederholt“, erklärt die kulturpolitische Sprecherin Guntrun Müller-Enßlin mit Verweis auf einen Haushaltsantrag der Fraktion von 2021.