Bis zum Jahr 2035 möchte Stuttgart klimaneutral sein. Ein Klotz am Bein dürfte die Stuttgarter Flughafengesellschaft sein, an welcher die Stadt mit 35 Prozent beteiligt ist. Sie will erst 2040 klimaneutral sein. Bei näherer Betrachtung dieses wenig ambitionierten Ziels, entpuppt es sich erst recht als Luftnummer: unter Klimaneutralität versteht die Stuttgarter Flughafengesellschaft nur, dass ihre Gebäude und Fahrzeuge am Boden klimaneutral sein sollen – die startenden und landenden Flugzeuge sind damit nicht gemeint. Wo doch mit großem Abstand der größte Teil der CO2-Emissionen des Flughafens logischerweise der Flugverkehr ausmacht. Was soll es also bringen, den kleinen Teil der Gebäude und Fahrzeuge am Boden klimaneutral zu machen, wenn der Flugverkehr absehbar nicht klimaneutral abgewickelt werden kann?
Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab: für den klimaneutralen Betrieb am Boden muss die Stadt wegen ihrer Beteiligung am Flughafen auch noch 240 Millionen Euro bezahlen. Die Flughafengesellschaft sah es auch auf Nachfrage für nicht geboten an, darzulegen, wofür dieser dreistellige Millionenbetrag genau ausgegeben werden soll. Das zeigt, in welch bizarrer Flughöhe der Flughafen und seine Stuttgarter Aufsichtsrät:innen von Grünen und CDU unterwegs sind. Über den Wolken darf die Klimazerstörung wohl grenzenlos sein. Doch die Verkehrswende wird zur Bauchlandung, wenn Unsummen in sinnbefreiten Möchtegern-Klimaschutz-Flughafenprojekten versenkt werden, welche für dringend notwendige Vorhaben zur Mobilitätswende benötigt würden. Einzig sinnvoller Beitrag des Flughafens zum Klimaschutz wäre seine Abwicklung. Auf dem Gelände ein klimaneutrales Quartier zu entwickeln, wäre eine echte Mobilitätswende am Boden.