Der neue Marktplatz Stuttgart sollte ein Aushängeschild werden:
Jahrzehntelang kreißte der Gemeinderat, ehe im September 2020 die Bagger anrückten und eineinhalb Jahre später eine Maus ans Licht der Welt beförderten.
Schon vorher – Fragen: Wofür brauchen die hier so lang? Muss ja ein ganz großer Wurf werden, wenn man dafür eineinhalb Jahre Bauzeit und 12 Millionen Euro veranschlagt! Das Ergebnis: Mager wäre geprahlt. Wenig später sieht der neue Natursteinbelag schon fast so aus wie der alte und steht diesem in Sachen Kontamination in nichts nach. Jede Stadt hat ihre Markenzeichen. In Stuttgart sind es halt Gehbeläge, verziert mit Flecken, Bremsspuren und Kaugummis.
Die spärlichen Sitzbänke ohne Rückenlehnen sind auch nichts Neues. Angeblich, damit man sich von beiden Seiten draufsetzen kann. In Wahrheit geht es eher um Kommerz. Den pausierenden Bürger:innen soll es nicht zu bequem werden, sie sollen lieber ein Restaurant aufsuchen. Will oder kann man sich das nicht leisten, führt es zur noch schlechteren Alternative: Speis und Trank „genießt“ man wie ehedem auf den schmutzigen Stufen des Rathausportals.
Kriegt Stuttgart, Stadt mit baugeschichtlicher Tradition und IBA-Standort 2027 wirklich nur blamable Als-ob-Lösungen hin? Der helle Belag strahle an heißen Tagen weniger Hitze ab, heißt es. Wie wärs denn mal mit Bäumen? BÄUMEN, nicht Kübelgrün zum Wegräumen. Doch die stören auch den Kommerz.
Ach ja, stimmt, da ist noch das Fontänenfeld, das umgehend Karriere als städtische Badeanstalt machte – wenigstens Kinder haben dort ihren Spaß. Nett gemeint – zur Ehrenrettung des als Schmuckstück geplanten reanimierten Schandflecks in der Stadtmitte aber bei weitem nicht genug.
Stuttgart? Nein Schilda, wieder einmal!