Verkehrsinfarkt am Hauptbahnhof – wie viel hat die Bahn AG in den letzten 15 Jahren in die Instandhaltung der oberirdischen Bahninfrastruktur investiert?

Wir fragen und bitten um schriftliche Antworten innerhalb der nächsten sechs Wochen:

  1. Was war nach Erkenntnissen der Bahn AG die Ursache für den Totalausfall des Stuttgarter Hauptbahnhofs am Samstag den 9. Juli 2022 ab 11:11 Uhr? Welche Rolle genau hat bei dem Schaden ein Vogel gespielt?
  2. Wie kam die Bahn AG zu der Einschätzung, der Schaden sei noch am gleichen Tag bis 17 Uhr zu beheben?
  3. Warum war es der Bahn AG offenbar nicht gelungen, eine klare, zutreffende Kommunikation zu den Fahrgäst:innen zu etablieren?
  4. Welche Lehren gedenkt die Bahn AG aus dem Totalausfall und dem damit verbundenen Verkehrsinfarkt zu ziehen?
  5. Wie hoch schätzt die Bahn AG die Kosten des Totalausfalls vom 9. Juli 2022?
  6. Wie viel Geld hat die Bahn AG in den letzten 15 Jahren in den Erhalt der Schieneninfrastruktur des bestehenden Stuttgarter Hauptbahnhofs investiert? Wir bitten um eine jahresgenaue Aufschlüsselung der Beträge, die in den Erhalt der Bahninfrastruktur investiert wurden.

Begründung:

Seit der Umwandlung der deutschen Bundesbahn in die Bahn AG im Jahr 1994 werden Investitionen in den Bestand der Eisenbahninfrastruktur systematisch verringert. Mit der Entscheidung für das Milliardengrab Stuttgart 21 haben sich die Investitionen in den Bestand nicht gerade erhöht. Diese systematische Vernachlässigung der bestehenden Infrastruktur spiegelt sich in der mittlerweile katastrophalen Unpünktlichkeit in Fern- Regional- und S-Bahnverkehr wider. Neben den chronisch unpünktlichen Zügen hat sich am 9. Juli um 11:11 Uhr ein Verkehrsinfarkt hinzugesellt. Wegen eines Oberleitungsschadens (dessen Ursache angeblich ein Vogel gewesen sein soll) stand der Bahnverkehr im Stuttgarter Hauptbahnhof still. Fernverkehr, Regionalverkehr und S-Bahn waren von einem Totalausfall betroffen. Zunächst kündigte die Bahn AG noch großspurig an, noch am selben Tag solle der Schaden bis 17 Uhr behoben sein. Einen Tag später hieß es dann kleinlaut von der Bahn: „Mit Ausfällen, Teilausfällen und Umleitungen muss noch bis mindestens Donnerstag gerechnet werden.“ Der Totalausfall bezog sich also nicht nur auf die sträflich vernachlässigte Infrastruktur des Hauptbahnhofs, sondern auch auf die Kommunikation der Bahn AG mit der Öffentlichkeit und ihrer Kund:innen. Angesichts der massiven Einschränkungen für Nutzer:innen des schienengebundenen Nahverkehrs erwarten wir mindestens schriftliche Antworten, wie es zu dem Ausfall kam, welche Konsequenzen die Bahn AG daraus zu ziehen gedenkt und wie viel sie in den letzten 15 Jahren in den Bestand am existierenden Stuttgarter Hauptbahnhof gesteckt hat.