“Bauen muss vermehrt ohne Neubau auskommen”, fordert der Bund Deutscher Architekten BDA im Positionspapier “Das Haus der Erde”, das beginnt mit: “Der Traum vom ewigen Wachstum ist geplatzt. Reduktion ist keine modische Attitüde, sondern Überlebensnotwendigkeit.”
Im Rathaus ist man davon freilich wenig überzeugt. OB Nopper will jährlich 1800 neue Wohnungen, die SPD 2000 jährlich und die CDU fordert viele temporäre Holzmodulbauten zu errichten. Diesem bizarren Überbietungs-Wettkampf fallen Böden zum Opfer. Boden ist in Stuttgart knapp. Dennoch knabbern CDU und SPD eifrig an Flächen. Davon zeugen der CDU-Vorstoß, am Rohrer Weg bauen zu wollen und der Flirt der SPD das Birkacher Feld nicht ganz unbebaut zu lassen.
Nur bauen zählt, egal ob Frischluft oder Landwirtschaft? Die Betonfraktionen lassen Umwelt- und Klimaschutz außer Acht und wer zum ökologischen Maßhalten aufruft, wird scharf als ‚unsozial‘ tituliert, da das Wohnungsproblem angeblich nur über Neubau gelöst werden könne.
Das sieht der BDA anders: “Wir müssen zeigen, dass der tägliche Umweltwahnsinn, wie beispielsweise der ungebremste Flächenfraß, der Vorrang von Neubauten oder der Fetisch Mobilität, nicht alternativlos ist.” Recht auf Wohnen und Ökologie sind kein Widerspruch! Nicht Neubau schafft leistbare Mieten, sondern behutsames Pflegen und Weiterentwickeln des Baubestands gemeinsam mit einer entschiedenen sozialen Bodenpolitik, die kommunalen Ausverkauf und Spekulation stoppt.
Der BDA positioniert sich klar: “Die Wahrung unserer Lebensgrundlagen darf nicht dem freien Spiel der Märkte anheimgestellt werden.” Würden sich die Betonfraktionen diesen Experten anschließen, wäre das ökologisch und wesentlich sozialer, als das Bauen auf der grünen Wiese.