Das Märchen von den fehlenden Parkplätzen: Kritik am Appell der City-Initiative zur Erreichbarkeit der Stuttgarter Innenstadt

Der Wandel der Stuttgarter Innenstadt hat sich durch die Coronapandemie und das veränderte Kaufverhalten beschleunigt. „Eine attraktive Innenstadt zeichnet sich aber nicht durch zehnspurige Straßen und ein Überangebot an Parkplätzen aus“, sagt der mobilitätspolitische Sprecher der FrAKTION, Luigi Pantisano. „Der Appell der City-Initiative ist insofern irritierend, als darin davon ausgegangen wird, dass es zu wenig Parkplätze gebe. Das Gegenteil ist der Fall, wie die Stadt in der Grundlagenuntersuchung zum Zielbeschluss der Lebenswerten Innenstadt ermittelt hat: Die Hälfte der Tiefgaragen-Stellplätze werden auch in Spitzenzeiten nicht belegt und sind somit verzichtbar“, unterstreicht Luigi Pantisano. „Mit Blick auf den notwendigen Klimaschutz und die dringend notwendige Mobilitätswende muss die Verkehrsmenge deutlich abnehmen – der von der City-Initiative angeführte Motorisierungsgrad wird und muss abnehmen – und damit können auch Straßen und vor allem oberirdische Parkplätze zurückgebaut werden“, ergänzt Fraktionssprecher Hannes Rockenbauch. „Die Stadtverwaltung sollte endlich anfangen die Ergebnisse des Wettbewerbs um die B14 umzusetzen – das bedeutet konkret: Straßenrückbau. Und damit entstehen Räume, in denen sich Menschen gerne aufhalten“, fordert Hannes Rockenbauch. „Und der Wettbewerb um die B27 muss nach zwei Jahren endlich gestartet werden – auch hier wird es um Straßenrückbau gehen“, so Rockenbauch weiter. „Mit dem Rückbau der aller oberirdischen Parkplätze innerhalb des Cityrings gewinnt die Innenstadt erheblich an Aufenthalts- und Lebensqualität“, betont Hannes Rockenbauch.

„Wenn insbesondere oberirdische Parkplätze verschwinden, die Fußgängerzone endlich erweitert wird, Platz für Fahrräder und den ÖPNV entsteht, dann wird die Innenstadt attraktiver und nicht durch das Festhalten an den alten Rezepten der 1960-er Jahre“, so Luigi Pantisano weiter. „Wir appellieren an die Stadtverwaltung, alle oberirdischen Parkplätze innerhalb des Cityrings zurückzubauen und den Platz für Aufenthaltsqualität und menschenfreundliche Mobilität zu nutzen“, sagt Hannes Rockenbauch. „Viele Parkhäuser sind ebenfalls verzichtbar – die Zufahrten könnten in Fußgängerzonen umgewandelt werden“, ergänzt Luigi Pantisano.

„Der Einzelhandel stellt sich mit der Forderung nach mehr Parkplätzen selbst ein Bein. In den letzten Jahren ist die Zahl der Parkplätze in der Innenstadt deutlich gestiegen – die Umsätze aber nicht. Damit ist doch klar, dass Parkplätze den Innenstadthandel nicht retten können“, so Pantisano abschließend.