Das Thema „Stadttauben“ beschäftigt viele Städte. Vielen ist nicht bewusst, dass diese Tauben keine Wildtiere sind, sondern ‚obdachlose‘ Haustiere, wofür Menschen durch die Brieftaubenzucht selbst verantwortlich sind.
Zum Wohle der Stadt und der Tauben bedarf es deshalb eines umfassenden Konzepts, das sich an dem sogenannten „Augsburger Modell“ orientieren soll. In erster Linie zählen dazu Taubenschläge. Diese bieten den Tauben eine Unterkunft, in der sie gefüttert werden, ihren Kot hinterlassen und auch brüten können. So kann durch den Eiertausch im Taubenschlag die Population der Tauben verringert werden und somit wird auch die Verschmutzung von Gebäuden durch Taubenkot reduziert.
Stuttgart hat bisher aber viel zu wenige Taubenschläge. Somit suchen die meisten Tauben immer noch in der ganzen Stadt Futter. Allerdings finden sie hier so gut wie kein artgerechtes Futter, sondern sind auf Essensabfälle angewiesen. Diese machen Tauben krank, es stellt sich kein Sättigungsgefühl ein und viele verenden durch Hungertod. Deshalb haben wir einen Antrag gestellt, dass die Satzung geändert wird, die bisher Taubenfütterung streng verbietet. Wir wollen zunächst als Zwischenlösung Futterstellen mit tiergerechtem Futter für Tauben, die aber künftig durch Taubenschläge ersetzt werden sollen.
Die Behauptung, dass das Füttern der Tauben ihre massive Vermehrung zur Folge habe, ist falsch. Durch Domestikation und Zuchtwahl sind die Erbanlagen der Tauben so verändert, dass sie ganzjährig und häufiger als die Wildform brüten, unabhängig vom Fütterungsangebot. Die Vorteile der Futterstellen überwiegen: Zum einen ist es aus Tierschutzgründen unsere Pflicht, zu verhindern, dass Tauben am Hunger leiden und sterben, zum anderen werden durch die Futterstellen mehr Tauben an dieser Stelle bleiben, da sie nicht gezwungen sind, überall auf Futtersuche zu gehen.