Für Stuttgart bauen…

…nicht für Investoren! Von diesem zentralen Wahlversprechen ist sieben Jahren nach Amtsantritt von Fritz Kuhn nichts geblieben. Daran hat auch ein Grüner Baubürgermeister nichts geändert. Im Gegenteil, schaut man auf die großen zentralen Bauprojekte in unserer Stadt, so scheinen sich Verwaltung und Ratsmehrheit mit der Rolle der „Türöffner“ für Investoren zu begnügen: sei es das Eiermann-Areal und der Allianz-Neubau in Vaihingen oder das EnBW Areal am Stöckach. Eigene Ideen oder das Wohl der Stadt, egal ob bei Klima oder Verkehr, scheinen vergessen, wenn es darum geht, dass sich in Stuttgart die Kräne noch schneller drehen und die Bagger noch tiefer graben. All dem setzt die LBBW in der Königstrasse noch die Krone auf. Von Schlossgartenhotel und I-Punkt bis zum „Pusteblumen-Brunnen“ will die Bank nun 500 Meter Königstrasse abreißen und einer angeblich ‚höherwertigen Bebauung‘ zuführen. Die Konzepte sind beliebig solange die Rendite stimmt. Durch einen Realisierungswettbewerb, der noch dieses Jahr entschieden werden soll, sollte das Projekt der Stadt schmackhaft gemacht werden. Nicht OB, nicht Baubürgermeister waren es, die diesem Investoren-Coup nun erstmal eine Denkpause verordneten, sondern der Gemeinderat.

Wir begrüßen es, wenn es nun endlich zu einer Debatte über die Wiederbelebung der Königstrasse kommt. Statt neuer Investoren-Tempel und Luxushotels stellen wir uns an dieser zentralen Stelle, als Auftakt der Königstrasse und als Mittlerin zum Schlossgarten, eine öffentliche kulturelle Nutzung vor. Ob Opernhaus oder Haus der Kulturen, dass muss jetzt eine fundierte architektonische und städtebauliche Untersuchung klären und diese Ideen gehören mit der Stuttgarter Stadtgesellschaft breit diskutiert.