S21 teurer, schlechter, später

Stuttgart 21 war wegen Schienenrückbau, unzulässiger Gleisneigung, explodierenden Kosten und verheerender Öko- und CO2-Bilanz von Anfang an unverantwortlich. Daher beantragen wir bis heute immer wieder den Projektausstieg. S 21 schadet der Stadt unübersehbar schon heute, aber auch die nächsten 100 Jahre: wenn Anhydrit quillt, ist Stuttgart vom Schienenverkehr abgeschnitten. Der S21-Schaden ist nicht mehr zu verdecken, auch nicht durch realitätsferne Beschwörung der „Chance Rosensteinviertel“ seitens OB und seiner S21-Rathaus-Koalition. Kosten- und Terminpläne werden in immer kürzerer Zeit revidiert. Die Prognose der Verkehrsberatung Vieregg & Rößler von mindestens 10 Milliarden Euro wird sich bestätigen. Ex-Bahnchef Grube nannte 2012 noch 4,5 Milliarden Euro als „Sollbruchstelle“. Fünf Monate später waren es bereits 6,5 Milliarden und die Bahn verklagt die Projektpartner auf Mitfinanzierung. Jetzt wird man angeblich wieder von Kostensteigerungen überrascht und beauftragt wieder ein Termin- und Kostengutachten, das sicher erst einmal geheim gehalten wird, bis der Offenbarungseid unausweichlich ist. Der Fertigstellungstermin rückt in immer weitere Ferne: 2025 wird als wahrscheinlich gehandelt, IBA und Rosenstein-Fiktion haben tönerne Füße. Deshalb bricht OB Kuhn auch gleich noch sein Wahlversprechen, die Tunnelbahnhofskapazität vor Abbau der Kopfbahnhofgleise 1,5 Jahre zu testen. Die direkte Verbindung des Bahnhofs mit dem Flughafen, immer ein Hauptargument der S21-Befürworter, steht erneut zur Disposition, obwohl mit den geschlossenen Verträgen nicht vereinbar. Politisch Verantwortung zu übernehmen hieße jetzt: den Ausstieg und Umstieg einzuleiten, statt wie die Lemminge weiter Richtung Klippe zu rennen!