„Im Zuge der Neuansiedelungen in Vaihingen muss der Autoverkehr dort um zwanzig Prozent reduziert werden“, beschreibt Stadtrat Luigi Pantisano die Forderung der Fraktionsgemeinschaft SÖS LINKE PluS. „Davon machen wir auch unsere Zustimmung für die Bebauung des Eiermann-Areals abhängig“, erklärt Pantisano weiter. „Bislang haben wir von der Stadt noch keinerlei Konzepte bekommen, wie die angespannte Verkehrssituation in Vaihingen verbessert werden kann“, kritisiert Luigi Pantisano. Durch die Bebauung des Eiermann-Areals wird sich die Situation weiter verschärfen. „Der geplante Ausbau der Nord-Süd-Straße wird das Problem in keiner Weise beheben“, führt Thomas Adler, Fraktionsvorsitzender von SÖS LINKE PluS aus. Mehr Straßen führten zu mehr Autoverkehr, genau dies müsse auch mit Blick auf die Luftreinhaltung unterbunden werden, so Adler weiter.
Widerstand auch im Bezirksbeirat
Erst kürzlich hat die Fraktionsgemeinschaft im Bezirksbeirat Vaihingen einen Antrag gestellt, der in seinem Wortlaut sehr deutlich war: “Der Bezirksbeirat Vaihingen hält eine über die bestehende Bebauung hinaus gehende Aufsiedlung des ehemaligen IBM-Areals aus ökologischen Gründen, aus Gründen des Klimaschutzes und wegen der zu erwartenden zusätzlichen Verkehrsbelastung des Stadtbezirks Vaihingen für nicht verantwortbar. An dieser Position ändert der heute im Bezirksbeirat vorgestellte Siegerentwurf für den sogenannten Garden Campus nichts”, lautet es im Antragstext. „Dieser Antrag wurde bei vier Enthaltungen einstimmig angenommen“, betont Bezirksbeirat Gerhard Wick, der den Antrag eingebracht hatte. Das sei ein starkes, geschlossenes Signal an die Stadt, endlich die Verkehrsbelastung in Vaihingen anzugehen und ebenso wirksame wie realisierbare Maßnahmen für eine Verlagerung der Verkehrsbewegungen auf öffentliche Verkehrsmittel, sowie Rad- und Fußverkehr zu präsentieren. Dies müsse zwingend vor einer Weiterführung von Bauleitplanungen für zusätzliche Gewerbe- und Wohngebiete in Vaihingen erfolgt sein, so der Sprecher der Fraktionsgemeinschaft im Bezirksbeirat.
Zusätzlich 10 000 Arbeitsplätze in Vaihingen – drohender Verkehrskollaps
Derzeit arbeiten zirka 60 000 Menschen in Vaihingen, aber nur rund 45 000 Menschen wohnen dort. Aus diesen Zahlen lasse sich schließen, dass es heute schon viel Berufsverkehr in Vaihingen gebe, so Pantisano weiter. Mit der Neuansiedelung von Allianz und Daimler im Stadtbezirk Vaihingen, sowie weiteren Aufsiedlungsmaßnahmen im den Vaihinger Gewerbegebieten würden in den nächsten Jahren über 10 000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Allein Daimler will rund 2600 PKW-Parkplätze in Vaihingen bauen, was zusätzlichen PKW-Verkehr in den ohnehin verkehrlich überlasteten Stadtteil bringt. „Wenn jetzt noch der Garden-Campus in der geplanten Form nach Vaihingen kommt, kommt es zum Verkehrsinfarkt“, schlussfolgert Thomas Adler. Am Beispiel Vaihingen müsse die Stadt zeigen, dass sie eine Verkehrswende schaffen könne, so Adler weiter. Das Straßen-Ausbauprogramm müsse endlich ein Ende haben, sagt Luigi Pantisano. Mit Blick auf den Ausbau der Nord-Süd-Straße sagt er: „Wenn dem Ausbau der Nord-Südstraße zugestimmt wird, gibt es keine Mehrheit für Eiermann“. Damit erhöht die Fraktionsgemeinschaft den Druck auf Grüne und SPD, die entgegen ihrer eigenen Bezirksbeiratsfraktionen bisher für die Bebauung des Eiermann-Areals sind, aber so wenig wie die Stadtverwaltung ein Konzept zur Reduzierung des Autoverkehrs in Vaihingen haben.
„Jetzt liegt der Ball im Feld der Stadt: ein Verkehrskonzept unter der Vorgabe minus 20 Prozent Autoverkehr im Vergleich zum Stand heute in Vaihingen zu liefern“, fasst Pantisano die Situation zusammen.