Sit-in auf der Königstraße: Zeichen für Aufenthaltsqualität und gegen soziale Kälte

In einem Artikel in der Stuttgarter Zeitung vom 24. Oktober 2016 wurde unter dem Titel „Vorstoß gegen die Belagerung von Bänken“ berichtet, dass Sitzgelegenheiten auf der unteren Königstraße abmontiert werden sollen, um zu verhindern dass Wohnsitzlose auf den Bänken sitzen oder liegen.
Die Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS hat daraufhin im Gemeinderat beantragt, die Demontage von Sitzbänken zur Vertreibung von Wohnsitzlosen zu stoppen. Eine Mehrheit von CDU und Grünen hat der Demontage am 21. November 2016 im Sozial- und Gesundheitsausschuss (SGA) aber zugestimmt. „Das Thema hat in den sozialen Medien eine heftige Kontroverse ausgelöst“, sagt Stadtrat Luigi Pantisano von der Fraktionsgemeinschaft SÖS LINKE PluS. „Mit dem Geld, was der Abbau der Sitzgelegenheiten kostet, könnte die Stadt einen Sozialarbeiter ein Jahr lang bezahlen“, sagt die sozialpolitische Sprecherin der Fraktionsgemeinschaft, Laura Halding-Hoppenheit.

„Im Internet ist die Idee einer Aktion entstanden, um mit einem Sit-in auf der Königstraße zu protestieren und ein deutliches Zeichen gegen soziale Kälte zu setzen“, sagt der integrationspolitische Sprecher der Fraktionsgemeinschaft SÖS LINKE PluS. Darüber hinaus gehe es aber auch um die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt; „von dem Wegfall der Sitzgelegenheiten sind ja alle Menschen betroffen, die sich in der Innenstadt aufhalten“, betont Pantisano.

Soziale Missstände in Stuttgart werden nach Ansicht der Fraktionsgemeinschaft SÖS LINKE PluS nicht dadurch behoben, in dem beispielsweise Wohnsitzlose aus dem öffentlichen Bild der Stadt verdrängt werden. Stattdessen ist die Stadt in der Pflicht, für die Schaffung von günstigem und bezahlbarem Wohnraum sowie aufsuchende Hilfen durch Sozialarbeiter zu sorgen.

Die Sitzgelegenheiten befinden sich zudem im öffentlichen Raum und sind entsprechend auch von allen Menschen nutzbar. „Wenn wir diese jetzt entfernen, nehmen wir allen Menschen die Gelegenheit, sich ohne Konsumzwang im öffentlichen Raum setzen und ausruhen zu können“, beschreibt Pantisano die Konsequenzen der Demontage des Gestühls.

 

Wann?              Samstag, 26. November 2016

Wo?                  ab 11:30 Uhr, Königstraße 1b.

Wer und was? Teilnehmer sollen Transparente und Sitzgelegenheiten                                                                               

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