„Wenn ein Ressort aus den Bereichen Soziales, Vielfalt, Integration, Arbeit und Kultur geschaffen wird, dann bewerbe ich mich mit meiner langjährigen Erfahrung um diesen Bürgermeisterposten“, sagt der Integrationsbeauftragte der Stadt Stuttgart, Gari Pavkovic.
Ende Mai hat die Fraktion SÖS-LINKE-PluS einen Vorschlag unterbreitet, wie sich die Zuständigkeiten der Bürgermeister nach dem Ausscheiden von Susanne Eisenmann inhaltlich sinnvoll ordnen lassen. Nach Gesprächen mit dem Oberbürgermeister Fritz Kuhn und mehreren Fraktionen hat sich SÖS-LINKE-PluS jetzt entschieden, konkreter zu werden und den zweiten Schritt zu gehen: Die Fraktion kann sich drei mögliche Ressortzuschnitte vorstellen: Die Zuständigkeiten für Schule und Jugend könnten durch ein_e Bürgermeister_in repräsentiert werden. Auch eine_n Bürgermeister_In für das Ressort Soziales, Arbeit und Integration ist denkbar. Als dritte Alternative wäre ein Ressortzuschnitt mit den Bereichen Soziales, Kultur, und gesellschaftliche Vielfalt denkbar. Für die beiden letztgenannten Szenarien geht die Fraktion SÖS-LINKE-PluS noch einen dritten Schritt mit einem personellen Vorschlag.
Mit Gari Pavkovic hat die Stadt einen ausgewiesenen Fachmann für die Bereiche Vielfalt, Soziales, Arbeit und Kultur in ihren Reihen. Seit einem viertel Jahrhundert arbeitet der 57-Jährige bei der Stadt Stuttgart und genießt über Partei- Stadt- und Landesgrenzen hinaus ein hohes Ansehen.
„Mit Gari Pavkovic können wir eine ideale Person vorschlagen, der das Thema Vielfalt ressortübergreifend denkt und gestalten kann“, freut sich Thomas Adler, Fraktionsvorsitzender von SÖS-LINKE-PluS. Sein Kollege Hannes Rockenbauch ergänzt: „Wir sehen die Notwendigkeit, die Themen Integration und gesellschaftliche Vielfalt aufzuwerten – dafür haben wir mit Gari Pavkovic eine herausragende Persönlichkeit gewinnen können. Mit seiner langjährigen Erfahrung in Verwaltung und in den Fachbereichen Integration, Vielfalt, Soziales, Arbeit und Kultur wäre er der ideale Kandidat für ein mögliches Ressort in diesem Bereich“.
Seit 15 Jahren ist Integrationspolitik Chefsache des Oberbürgermeisters, damit ist Stuttgart bundesweit einer der Vorreiter. Mittlerweile ist die Stadt Freiburg noch einen Schritt weiter gegangen: Mit einem eigenständigen Amt für Migration und Integration haben die Breisgauer eine Einheit geschaffen, die im Dezernat des Sozial- und Kulturbürgermeisters verortet ist. Stuttgart hat jetzt die Chance, erneut Vorreiter in diesem Bereich zu werden. „Es reicht nicht aus, die Abteilung Integration in ein Amt für Integration – oder weiter gefasst in ein Amt für Vielfalt – umzubenennen, ohne dass damit auch erweiterte Kompetenzen verbunden sind,“ bekräftigt Pavkovic seine Idee für einen möglichen Ressortzuschnitt. „Wir brauchen eine echte Aufwertung der kommunalen Integrationsarbeit,“ fasst der Integrationsbeauftragte seine Motivation für seine mögliche Kandidatur zusammen.
„Stuttgart hat einen Einwandereranteil von fast 50 Prozent, da würde es im Sinne der Repräsentation gesellschaftlicher Realitäten hervorragend passen, wenn die Landeshauptstadt einen kompetenten Integrationsbürgermeister bekommen würde, der selbst eine Einwanderungsgeschichte hat,“ sagt Thomas Adler über Gari Pavkovic. „Mit dieser Wahl würde Stuttgart auch ein Signal setzen, dass Integration eine der größten Herausforderungen der aktuellen Politik ist und wir diese positiv gestalten wollen. Das Thema Integration, Migration und Inklusion wird uns auch in Zukunft beschäftigen, deshalb brauchen wir einen Bürgermeister, der eine unbestreitbare Kompetenz auf diesem Gebiet hat“ fasst Hannes Rockenbauch die Entscheidung für den Vorschlag von Gari Pavkovic als möglichen Kandidaten zusammen.
„Mit diesem Vorschlag wollen wir ein politisches Signal setzen. Das Thema Integration muss künftig noch breiter gedacht und gestaltet werden. Eine Aufwertung ist somit die logische Konsequenz. Mit Gari Pavkovic haben wir einen ausgewiesenen Fachmann, der diesen Gedanken verkörpert und zu einem Gelingen der Zukunftsherausforderungen einen entscheidenden Beitrag leisten kann. Er ist parteipolitisch ungebunden und somit für alle Fraktionen wählbar,“ sind sich die beiden Fraktionsvorsitzenden von SÖS-LINKE-PluS einig.
Die zahlreichen Flüchtlinge, die vor Krieg, Verfolgung und unmenschlichen Lebensverhältnissen geflohen sind, haben eine Perspektive in Deutschland verdient. Die Landeshauptstadt Stuttgart hat das Thema Integration schon vor 15 Jahren als wichtig erachtet und eine Stabsstelle beim Oberbürgermeister eingerichtet. Jetzt wäre die Zeit gekommen, den aktuellen Entwicklungen Rechnung zu tragen und dafür einen Bürgermeisterposten zu schaffen, der die Kompetenz hat, die Themen ganzheitlich anzupacken.
„Meine Themen sind seit vielen Jahren Vielfalt, Soziales, Arbeit und Kultur. Durch meine langjährige Erfahrung in diesen Bereichen sehe ich mich für eine Kandidatur für ein Ressort aus diesen Bereichen bestens gerüstet“, sagt der anerkannte Integrationsexperte.
Zur Person:
Gari Pavkovic, wurde 1959 in Mostar/Bosnien-Herzegowina geboren. Im Alter von zehn Jahren kam er nach Deutschland. Von 1979 bis 1986 studierte er Psychologie in Konstanz und Tübingen und schloss sein Studium mit einem Diplom ab. Im Jahr 1990 begann er bei der Stadt Stuttgart als Mitarbeiter. Bereits ein Jahr später leitete Pavkovic die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche. Weitere zehn Jahre später, im Jahr 2001, wurde er Integrationsbeauftragter der Landeshauptstadt Stuttgart. In den 25 Jahren seiner Tätigkeit im Bereich Integration, Soziales, Vielfalt und Arbeit hat sich Pavkovic ein hohes Ansehen über Stadt- und Landesgrenzen hinweg erarbeitet. In einem Beitrag vom 23. Juni 2007 bezeichnet ihn die ZEIT „den erfolgreichsten Integrationsbeauftragten Deutschlands“.
Auszeichnungen für die Arbeit von Gari Pavkovic (Auswahl):
- 2000: Deutscher Jugendhilfepreis (Hermine-Albers-Preis) für seine Publikation „Interkulturelle Jugendhilfe in Deutschland“.
- 2004: Auszeichnung Stuttgarts mit dem „Cities for Peace“ – Preis der UNESCO.
- 2005: Erster Preis für Stuttgart beim Wettbewerb „Erfolgreiche Integration ist kein Zufall“ des Bundesministerium des Inneren und der Bertelsmann Stiftung in der Kategorie Großstadt.
2009: Auszeichnung Stuttgarts als „Ort der Vielfalt“ durch die Bundesregierung für Städte, die sich nachhaltig für Toleranz, Vielfalt und Demokratie einsetzen.