Windräder im Tauschwald – heftig umstritten, dann abgelehnt

von Roland Saur, Bezirksbeirat in Stuttgart Feuerbach

Die Regionalversammlung hat den Standort Tauschwald für zwei Windkrafträder mehrheitlich abgelehnt. Damit wird auf Stuttgarter Gemarkung nach dem Windrad auf dem Grünen Heiner kein weiteres Windrat gebaut. Das ist eigentlich schade. Gerade bei die Energiewende wäre es wichtig, weg von großtechnischen Anlagen hin zu dezentraler Energiegewinnung zu gelangen. Der Tauschwald an der Gemarkungsgrenze von Weilimdorf und Feuerbach ist ein Waldgebiet mit gut ausgebauten Waldwegen. Der Forst ist maschinengerecht ausgelegt zum Abtransport der Baumstämme mit Schwertransportern. Oben am geplanten Standort der zwei Windräder steht hinter Draht eine große Technikanlage der Bodensee Wasserversorgung und einige Schritte davon entfernt Richtung Hohewarte liegen die zersägten Jahrhunderte alten Baumstämme von Eichen, Buchen,Platanen, abgeholzt im mittleren Schlossgarten für das unvernünftigste Infrastrukturprojekt in Stuttgart aller Zeiten – Stuttgart 21.

Der Standort Tauschwald war der einzig übrig gebliebene Ort für zwei neue Windkraftanlagen im Stuttgart. Die meisten Feuerbacher erkennen die Notwendigkeit der Energiewende. Die Atommeiler in Deutschland laufen aus, weltweit hat es in gerade mal 30 Jahren zwei Super Gaus von Atommeilern gegeben, in Tschernobyl und in Fukushima. Bis heute ist die Entsorgung von Atommüll ein ungelöstes Problem. Und die Kosten für die Gewinnung von Strom aus Atomkraft steigen ins Unermessliche. Die zwei Windräder im Tauschwald hätten 5000 Haushalte mit Strom versorgen können. Und Feuerbach ist mit 28.000 Einwohner und über 34.000 Arbeitsplätzen ein Stadtbezirk mit einem sehr hohen Energiebedarf.

BUND und NABU hatten sich nach der Veröffentlichung des Artenschutzgutachtens gegen die Windräder im Tauschwald ausgesprochen. Das waren gewichtige Aussagen gegen die Windkrafträder im Tauschwald. Die Bezirksbeiräte von Weilimdorf und Feuerbach hatten dann mit den Stimmen von CDU, Freien Wählern und FDP das Genehmigungsverfahren knapp abgelehnt, der Gemeinderat hat aber danach mit 31 zu 29 Stimmen dem Genehmigungsverfahren knapp zugestimmt.

Jetzt, nach diesem Votum der Regionalversammlung, in dem noch 41 Standorte genehmigt wurden, bleibt es eine Tatsache: Baden-Württemberg hat die wenigsten Windkraftanlagen aller Bundesländern, ausgenommen sind die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen. Wenn die Windkraft eine Zukunft hat, dann können die großtechnischen Windkraft Anlagen an der Nordsee nicht die Lösung sein: Mit den geplanten Schneisen für Stromleitungen quer durch die Bundesrepublik und den Energieverlusten bei Transport des Stroms sind diese Anlagen nicht verträglich für die Umwelt. Wir brauchen eine dezentrale Energiegewinnung vor Ort.