Vor 25 Jahren inszenierten ein OB, ein Regional- und ein Ministerpräsident, ein Bundesminister und ein Bahnchef den Start von Stuttgart 21. Bürgern wurden segensreiche Wirkungen versprochen: doppelt so viele Züge würden gegenüber dem Kopfbahnhof abgefertigt, Verkehr könne auf die Schiene verlagert und der Schlossgarten erweitert werden, ein neues Stadtviertel entstünde durch den Abbau der Kopfbahnhofgleise. S21 sei ein ökologisches Projekt und die Bauarbeiten fänden alle nur auf dem Bahngelände und unterirdisch statt! Dies alles zum Schnäppchen von 2,5 Mrd. Euro.
Engagierte und qualifizierte Bürger enttarnten das Täuschungsmanöver und entwickelten ökologische Alternativen mit Ertüchtigung des Kopfbahnhofs. Die Bewegung gegen S21 war geboren. Das ignorante Festhalten von Politik und Bahn an S21 brachte die Menschen auf! 2009 gab es die ersten Montagsdemos mit ständig steigendem Zulauf. Doch es ging um Milliardengewinne für Banken und Baukonzerne und die Fortschreibung der Pkw-Dominanz in der Autostadt Stuttgart, daher setzte man am 30.9.2010 gegen friedlichen Protest rechtswidrig brutale Polizei-Gewalt ein. Dies ging als „Schwarzer Donnerstag“ mit über 400 (teils schwer) Verletzten in die Stadtgeschichte ein.
Die „Segen“ von S21 sind heute als Lügen enttarnt: die Kosten liegen bei 10 Mrd., die Stadt mutierte zur Großbaustelle, der mittlere Schlossgarten ist zerstört, Kapazitätsrückbau und Untauglichkeit des Taktverkehrs sind Programm. Gut, dass die Protestbewegung stetig den Finger in die Wunde legt: auch am 7.10. um 18:00 vor dem Bahnhof „10 Jahre Montagsdemo“. Die FrAKTION lädt danach zur Veranstaltung ins Rathaus mit Volker Lösch und Winfried Wolf zur Analyse der Bahn-Misere und zeigt den Zusammenhang mit S21 auf.
Wie der Kaiser in Andersens Märchen stehen die S21-Befürworter nackt da – der Käs‘ isch noch längst nicht gegessen!