Mehr als 35 000 Menschen haben für den Radentscheid unterschrieben. Mehr Radverkehr, sichere Radwege und mehr Abstellanlagen waren die zentralen Forderungen, welche die Aktivist_innen formuliert hatten. Der Druck auf den Gemeinderat war so hoch, dass ein Zielbeschluss gefasst wurde, der wesentliche Ziele des Radentscheids übernahm. Dank des bürgerschaftlichen Engagements konnte ein Beschluss von kommunalpolitisch fast historischer Tragweite gefasst werden, der Stuttgart grundlegend verändern wird! Und das, trotz der Einschätzung einer von der Stadt beauftragten Kanzlei, die das Bürgerbegehren mit teilweise abstrusen Argumenten für unzulässig erklärte.
Die Verwaltung ist nun vom Rat verpflichtet worden, bis 2030 den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen auf 25 Prozent zu erhöhen. Künftig kommen bei jedem Projekt die Qualitätsstandards im Sinne des Radentscheids zu Anwendung: ein wegweisender Beschluss auch für den Klimaschutz!
Radverkehr funktioniert nur, wenn die bestehende Verkehrsfläche neu verteilt wird – der Autoverkehr muss Platz abgeben, damit neue Radwege entstehen können. Wer mit dem Fahrrad im Stadtverkehr unterwegs ist nimmt nur drei Quadratmeter Raum in Anspruch. Wer dagegen mit dem Auto mit Tempo 40 unterwegs ist, nimmt dagegen satte 60 Quadratmeter in Anspruch. Zudem ist die Infrastruktur für Radverkehr deutlich kostengünstiger als die für Autos.
Ein Zielbeschluss bedeutet nicht, dass schon ein Meter Radweg gebaut worden wäre – wir werden weiter Druck machen, damit die Ziele des Radentscheids auch zügig umgesetzt werden. Die anstehenden Haushaltsberatungen im Herbst sind ein erster Schritt, um Geld- und Personalmittel für den Fahrradverkehr zur Verfügung zu stellen.