Dass Lärm krank macht ist nichts Neues. Dass sich Tempo 30 im Vergleich zu Tempo 50 halb so laut anhört, mag für manche zumindest neu sein. Tatsächlich relativ neu sind die Möglichkeiten, auch auf Hauptverkehrsstraßen in Städten und Ortschaften Tempo 30 anzuordnen. Eine Forderung, die SÖS LINKE PluS schon seit Jahren vorbringt. Die Stadtverwaltung hält sich bis dato bedeckt, wo und in welchem Umfang dies geschehen soll. Dabei scheint die Befürchtung vor einer Welle neuer Verkehrsschilder größer zu sein als der Wille, die Bevölkerung vor gesundheitsschädlichem Lärm zu schützen. Die Grenzen des Zumutbaren liegen laut Bundesverwaltungsgericht bei 70 Dezibel tags und 60 Dezibel nachts. Tempo 30 senkt übrigens auch die Baukosten in der Umgebung, denn teure Lärmschutzmaßnahmen können entfallen. Für eine Temporeduzierung spricht aber auch die Verkehrssicherheit. Der Bremsweg bei Tempo 50 ist doppelt so lang. Die Verletzungsgefahr für alle Verkehrsteilnehmer_innen sinkt erheblich.
Darüber hinaus gibt es nun auch die Möglichkeit, vor Schulen, Kitas, Krankenhäusern und Pflegeheimen während deren Betriebszeiten das Tempo zu senken. Wenn es zu unübersichtlich werden sollte, ermöglicht das Regierungspräsidium Ausnahmegenehmigungen, um dauerhaft und vollflächig eine geringere Geschwindigkeit anzuordnen. Freiburg hat es längst vorgemacht: Dort hat der Gemeinderat einstimmig Tempo 30 beinahe im gesamten Stadtgebiet beschlossen – in Stuttgart scheiterte beinahe nur der Versuch ein Gutachten für ein nächtliches Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen anzufertigen. Dabei sind die gängigen Bedenken völlig haltlos: Verkehrsverlagerung? Geringere Kapazität der Straße? Reisezeitverluste? Alles Fehlanzeige! Deshalb: Tempo 30, jetzt!